Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Judith Gerlach will unnötige Dokumentationsanforderungen in der Pflege eindämmen, um die Pflegekräfte zu entlasten. Teil der Strategie zum Bürokratieabbau ist eine Onlineveranstaltungsreihe der „Initiative Klartext Pflegedokumentation“, bei der Informationen zu notwendiger und unnötiger Pflegedokumentation zur Verfügung gestellt werden. Auf den Erfolg dieser Onlineveranstaltungsreihe hat Ministerin Gerlach am Sonntag hingewiesen.
Gerlach betonte: „Immer wieder höre ich, dass im Pflegebereich zu viel dokumentiert wird, obwohl es pflegefachlich nicht erforderlich wäre. Deshalb wollen wir die Dokumentation im Pflegebereich auf das Wesentliche reduzieren. Denn klar ist: Die Pflegekräfte wollen sich um die Menschen kümmern – und nicht ihre Zeit am Schreibtisch verbringen.“
Um die verschiedenen Herausforderungen der Pflegedokumentation anzugehen, arbeiten das Bayerische Gesundheits- und Pflegeministerium, das Landesamt für Pflege, der Medizinische Dienst Bayern und die Fachstellen für Pflege- und Behinderteneinrichtungen – Qualitätsentwicklung und Aufsicht (FQA) gemeinsam an der „Initiative Klartext Pflegedokumentation“ (IKP). Diese Initiative wurde im März 2024 vom Bayerischen Ministerrat beschlossen. Im Rahmen der Zusammenarbeit wurden zehn verbreitete Mythen zur Pflegedokumentation identifiziert.
Gerlach erklärte: „Die ‚Initiative Klartext Pflegedokumentation‘ hat sich zum Ziel gesetzt, überbordende Dokumentation in der Pflege einzudämmen, um Erleichterung für die Beschäftigten im Alltag zu schaffen. Ich freue mich über den Erfolg der gemeinsamen Kommunikation der Prüfinstanzen, besonders in der aktuellen Veranstaltungsreihe. Ein Ergebnis der gemeinsamen Arbeit ist die Identifizierung der vorherrschenden Missverständnisse rund um die Pflegedokumentation, um zukünftig in der Praxis mit ihnen aufzuräumen.“
Die Ministerin ergänzte: „Die Mythen zur Pflegedokumentation wurden fachlich aufbereitet und auf der Homepage www.klartext-pflegedokumentation.bayern.de veröffentlicht. In Form von sogenannten ‚One Minute Wonders‘ werden sie einzeln kompakt zusammengefasst, so dass sich Pflegekräfte schnell informieren können.“
Gerlach fügte hinzu: „Mittlerweile haben drei Onlineveranstaltungen stattgefunden. Diese bieten die Möglichkeit, mit den Prüfinstanzen in den Austausch zu gehen und Fragen zu den bestehenden Mythen zu stellen. Die Fragen werden gemeinsam durch Mitarbeitende der Fachstelle Qualitätssicherung und des Medizinischen Dienstes Bayern gesammelt, eingeordnet und beantwortet. Ziel ist es, verbreitete Missverständnisse zu entkräften und zu zeigen, dass die Prüfinstanzen dieselbe Meinung vertreten. Die Veranstaltungen sollen in der Praxis helfen und die Pflegekräfte ermutigen, auf ihre fachlichen Einschätzungen zu vertrauen.“
Die Ministerin hob hervor: „Bei den letzten drei Veranstaltungen haben jeweils zwischen 200 und 300 Personen teilgenommen. Die Mehrheit der Teilnehmenden kam aus der stationären Langzeitpflege. Aber auch Personal aus den anderen Pflegebereichen sowie Prüferinnen und Prüfer der Aufsichtsbehörden nahmen teil. Wir haben viele positive Rückmeldungen erhalten und freuen uns deshalb sehr, im kommenden Jahr weitere Onlineveranstaltungen für die verbliebenen sieben Mythen anbieten zu können.“
Die nächste Onlineveranstaltung mit dem Thema „In jeder Schicht muss ein Eintrag in den Pflegebericht erfolgen!“ findet am 09.01.2025 um 13:30 Uhr statt. Eine Anmeldung zur Veranstaltung ist über www.klartext-pflegedokumentation.bayern.de möglich. Hier können auch weitere relevante Informationen zur IKP und den erarbeiteten Mythen eingesehen werden. Kontaktdaten zu Ansprechpartnern werden über die Homepage zur Verfügung gestellt.