Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach reist am Donnerstag (5.12.) nach Spanien, um sich unter anderem über innovative Wege der Digitalisierung im Gesundheitswesen zu informieren. Ein weiteres wichtiges Thema des dreitägigen Besuchs in Barcelona ist die spanische Umsetzung der Widerspruchslösung bei der Organspende. Vorgesehen ist am Donnerstag auch ein Treffen mit der katalanischen Gesundheitsministerin Olga Pané i Mena.
Gerlach erläuterte am Mittwoch vor Reisebeginn: „Katalonien ist ein Vorreiter bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens. Zum Beispiel gibt es dort seit 2015 die Gesundheits-App La Meva Salut (Meine Gesundheit), die viele zentrale Informationen der Versorgung für die Patienten bündelt, zum Beispiel die Krankenakte, e-Rezepte, Medikationspläne, anstehende Impfungen und ein E-Consulting von Spezialisten.“
Gerlach ergänzte: „Darüber hinaus arbeitet Katalonien an einer großen klinischen Datenplattform. Dieses Projekt könnte inspirierend sein für die Umsetzung der Krankenhausreform bei uns in Deutschland. Ich bin sicher, dass wir viele innovative Eindrücke von dieser Reise mit nach Bayern bringen können.“
Gerlach betonte zudem: „Spanien ist weltweit Vorreiter bei der Organspende. Jahr für Jahr werden in Spanien rund 5.000 Organe verpflanzt. Seit 32 Jahren in Folge werden in dem Land weltweit die meisten Organe übertragen. Ein zentraler Grund dafür ist die Widerspruchslösung, die dort seit 1979 gilt.“ Spanien hat rund 48 Millionen Einwohner.
Besonders hoch ist die Organspenderate in Katalonien mit 176 pro eine Million Einwohner. Zum Vergleich: Im spanischen Durchschnitt sind es 49 Spenden je eine Million Einwohner, in Deutschland 11 Spenden je eine Million Einwohner. 2023 wurden in Deutschland insgesamt 965 Organspenden registriert, davon 126 in Bayern. Die Widerspruchslösung bedeutet, dass jeder grundsätzlich als Organspender gilt, es sei denn, er widerspricht.
Die Ministerin erklärte: „Deshalb nutze ich meinen Besuch in der katalanischen Hauptstadt Barcelona, um mich bei der katalanischen Transplantationsorganisation OCATT zu informieren. Ich bin überzeugt, dass die Widerspruchslösung auch für Deutschland der richtige Weg ist, um die Organspende zu stärken.“