Presse­mitteilung

Gerlach warnt vor Versorgungsengpässen für Kinder und Jugendliche durch Krankenhausreform – Bayerns Gesundheitsministerin: Personalvorgaben der Reform sind nicht zu halten

Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach hat vor Versorgungsengpässen bei der stationären Behandlung von Kindern und Jugendlichen wegen der Krankenhausreform des Bundes gewarnt. Gerlach sagte am Donnerstag: „Die Krankenhausreform gefährdet die medizinische Versorgung unserer Kinder. Denn durch die starren Vorgaben in der Leistungsgruppe ‚Spezielle Kinder- und Jugendmedizin‘ sind Engpässe in der stationären Kinder- und Jugendmedizin zu befürchten. Insbesondere sind die im Gesetzentwurf des Bundes vorgesehenen Personalanforderungen für spezielle pädiatrische Angebote – drei zusatzqualifizierte Fachärzte in Vollzeit pro Behandlungsschwerpunkt – kaum zu erreichen. Experten warnen daher, dass bundesweit zu wenige Fachärzte zur Verfügung stehen, um diese Vorgaben zu erfüllen.“

Die Ministerin führte aus: „Nach einer Umfrage des Verbandes der leitenden Kinder- und Jugendärzte und Kinderchirurgen Landesverband Bayern (VLKKD Bayern) erfüllen derzeit im Mittel nur rund 20 Prozent der stationären pädiatrischen Angebote die vorgesehenen Vorgaben. Gleichzeitig ist eine Aufstockung des Personalstands aber kaum möglich, weil die benötigten Fachärzte auf dem Personalmarkt nicht verfügbar sind.“

Gerlach ergänzte: „Es hat den Anschein, dass hier Vorgaben für Erwachsenenmedizin einfach auf die Kinder- und Jugendmedizin übertragen wurden. Das ist aber realitätsfern und muss daher überarbeitet werden.“

Professor Matthias Keller, Vorsitzender des VLKKD Landesverbandes Bayern und Ärztlicher Direktor der Kinderklinik Dritter Orden in Passau warnte: „Sollte die aktuelle Regelung im Gesetzgebungsprozess nicht wie von den Fachverbänden gefordert angepasst werden, wird das zu einem Zusammenbruch der stationären, aber auch ambulanten spezialkinderärztlichen Versorgung führen – gerade im ländlichen Raum, da diese dort maßgeblich durch die Kinderkliniken sichergestellt wird.“

Gerlach bekräftigte: „Es gibt noch viele Baustellen bei der Krankenhausreform, aber diese ist mir besonders wichtig, weil es um die Gesundheitsversorgung unserer Kinder geht. Bayern wird sich weiter für pragmatische Änderungen im laufenden Gesetzgebungsverfahren einsetzen und für eine flächendeckende pädiatrische Versorgung starkmachen.“