Presse­mitteilung

Gerlach will bayerisch-finnische Zusammenarbeit bei Gesundheitsdaten ausbauen – Bayerns Gesundheitsministerin strebt nach Finnland-Besuch gemeinsames Pilotprojekt an

Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach hat bei einem Gespräch mit ihrer finnischen Amtskollegin Sanni Grahn-Laasonen in Helsinki ein mögliches gemeinsames Pilotprojekt für Gesundheitsdaten angestoßen. Gerlach sagte am Donnerstag nach ihrer Rückkehr aus Finnland: „Um die Menschen in Europa bestmöglich gesundheitlich versorgen zu können, brauchen wir mehr Daten, die wir länderübergreifend zusammenführen und nutzen. Dies gilt zum Beispiel mit Blick auf die Bekämpfung schwerer Erkrankungen wie Krebs. In Bayern unterstützen wir die Erhebung von Gesundheitsdaten für die Forschung und setzen uns hierbei verstärkt für eine europäische Zusammenarbeit ein.“

Gerlach ergänzte: „In Finnland erfolgt der Aufbau großer Datenbanken unter staatlicher Trägerschaft. Das ist auch für Bayern richtungsweisend. Im Gespräch mit meiner finnischen Amtskollegin Sanni Grahn-Laasonen waren wir uns einig, dass wir den konstruktiven Austausch zwischen Bayern und Finnland vertiefen wollen.“

Gerlach unterstrich: „Projekte wie der Aufbau einer Genomdatenbank in Finnland wollen wir auch möglichst rasch angehen. Hier sehe ich Möglichkeiten der Zusammenarbeit – sowohl auf staatlicher Ebene als auch auf Unternehmensebene, wenn ich zum Beispiel an die wegweisenden finnischen Lösungen für Künstliche Intelligenz in der Medizinforschung oder der Anonymisierung von Gesundheitsdaten denke. In einem Pilotprojekt könnten die vorhandenen Daten aus Finnland und Bayern geteilt und gemeinsam von Wissenschaftlern und Unternehmen genutzt werden. Den Austausch hierüber wollen wir auf der Fachebene unserer Ministerien nun weiter intensivieren.“

Gerlach hat die finnische Ministerin Grahn-Laasonen bei ihrem Treffen zum bayerischen E-Health Kongress „Connect/Health/Care“ eingeladen. Dieser Kongress wird am 12. Dezember 2024 in Augsburg stattfinden und thematisch den Schwerpunkt auf Digitalisierung und neue Technologien in der Pflege haben.

Gerlach betonte: „Wir müssen die Vorteile der Digitalisierung und neuer Technologien im Pflegebereich noch stärker zu nutzen. Deutschland hat hier großen Nachholbedarf, während Finnland bei der Digitalisierung im Gesundheits- und Sozialbereich Vorreiter in Europa ist. Wir können vom gegenseitigen Austausch über Ländergrenzen hinweg nur profitieren.“

Die Ministerin erläuterte: „Unser E-Health-Kongress dient als zentrale bayerische Plattform, auf der sich Fachleute aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung über die digitale Transformation in Gesundheit und Pflege informieren, austauschen und zukunftsweisende Projekte aus Bayern direkt kennenlernen können. Eine Beteiligung Finnlands wäre eine Bereicherung für unseren Kongress.“

Gerlach fügte hinzu: „Als ehemalige Digitalministerin ist es mir ein Anliegen, die Vorteile der Digitalisierung und Technisierung im Pflegebereich noch stärker zu nutzen. Sie sind auch ein Baustein, um dem Pflegenotstand wirksam entgegenzutreten und den Pflegeberuf attraktiver zu machen. Bayern startet deshalb in diesem Jahr unter dem Titel ‚Pflege für morgen – selbstbestimmt, ganzheitlich, generationengerecht und digital‘ eine HighCare Agenda, mit der wir die Voraussetzungen schaffen, um die digitale Revolution in die Pflege zu bringen. Wir wollen Pflege ganzheitlich denken, Technik als Hilfe für Helfende einsetzen und die Forschung und Entwicklung von Pflegeassistenzsystemen sowie Robotik-Innovationen in die Versorgung bringen. Dazu gehört auch die gezielte Unterstützung von digitalen Pflegeanwendungen.“

Gerlach war am Montag nach Finnland gereist. Am Dienstag eröffnete die Ministerin zusammen mit Grahn-Laasonen eine internationale Gesundheitsmesse und hielt dabei eine Rede. Auf dem Programm standen zudem unter anderem ein Gespräch mit der Sonderbeauftragten für Gesundheit und Wohlbefinden des finnischen Ministeriums für Soziales und Gesundheit, Dr. Päivi Sillanaukee, ein Besuch des Helsinki University Hospitals sowie Treffen mit Behördenvertreterinnen und -vertretern und verschiedenen Firmen aus dem Gesundheitsbereich.