Arzt untersucht älteren Patienten.

Krebsvorsorge und Früherkennung

Bei der Vorbeugung und Früherkennung von Krebserkrankungen hat die Wissenschaft in den letzten Jahrzehnten bedeutende Fortschritte gemacht. Durch sie können bestimmte Krebserkrankungen frühzeitig erkannt und behandelt werden, wodurch die Heilungschancen steigen oder im günstigsten Fall gar nicht erst Krebs entsteht. Nutzen Sie die Angebote und nehmen Sie sich Zeit für diese wichtigen Untersuchungen!

Niemand sollte aus Angst vor einer schlechten Nachricht Untersuchungen meiden. Denn viele Krebsarten sind heilbar, wenn sie rechtzeitig erkannt werden. Vorsorge kann deshalb einen wirksamen Schutz bedeuten.
Klaus Holetschek, Staatsminister, MdL
Denken Sie an Ihre Krebsvorsorge!

Die Krebsfrüherkennung in Deutschland umfasst:

  • Brustkrebs (klinische Untersuchung der Brust ab 30 Jahren, Mammographie-Screening ab 50 – 69 Jahren, ab Juli 2024 bis zum 76. Lebensjahr)
  • Darmkrebs (ab 50 Jahren)
  • Gebärmutterhalskrebs (ab 20 Jahren)
  • Hautkrebs (ab 35 Jahren)
  • Prostatakrebs (ab 45 Jahren)

Bei Krebserkrankungen in der Familie lassen Sie sich von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt individuell beraten!

Für die meisten Früherkennungsuntersuchungen werden die Kosten von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen übernommen. Vorsichtshalber sollten Sie sich aber bereits vor Inanspruchnahme einer solchen Untersuchung bei Ihrer Krankenkasse über den Umfang der Vorsorgeleistung erkundigen, der erstattet wird.

Weitere Informationen zum Umfang der Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen für gesetzlich Krankenversicherte finden Sie im Gesundheitsportal gesund.bund.de des Bundesministeriums für Gesundheit.

Die häufigsten Fragen und Antworten zum Thema Krebs finden Sie auf unserer Unterseite „FAQ Bürger Fragen“.

Neben der Wahrnehmung von Angeboten der Früherkennung und Vorsorge, kann ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung, gesunder Ernährung und Nichtrauchen einen wichtigen Beitrag leisten, möglichst nicht zu erkranken.

Übersicht zu Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen im Erwachsenenalter

Wann?

Wer?

Welche Untersuchung?

ab 18 Jahre
halbjährlich

alle

Zahnärztliche Untersuchung

zwischen 18 und 35 Jahren
einmalig

alle

Gesundheits-Check, in der Regel durchgeführt in der allgemeinmedizinischen oder internistischen Praxis, zur Früherkennung von gesundheitlichen Risiken und Belastungen und von häufigen Krankheiten, z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen der Nieren oder der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Überprüfung des Impfstatus, Beratung zur Prävention.

ab 20 Jahre
jährlich

Frauen

Krebsfrüherkennung Gebärmutterhalskrebs: Einmal im Jahr Genitaluntersuchung bei der Frauenärztin/beim Frauenarzt mit Entnahme eines Abstrichs vom Gebärmutterhals (Pap-Abstrich). Ab 35 Jahren wird der Pap-Abstrich nicht mehr jährlich, sondern alle 3 Jahre in Kombination mit einem HPV-Test durchgeführt

bis zum Alter von 25 Jahren
jährlich

Frauen

Chlamydien-Screening: Ab dem ersten Geschlechtsverkehr Test auf eine Infektion mit Chlamydien bei der Frauenärztin oder beim Frauenarzt.

ab 30 Jahre
jährlich

Frauen

Erweiterte Krebsfrüherkennung Brustkrebs: Untersuchung der Brust und Anleitung zur Selbstuntersuchung durch die Frauenärztin oder den Frauenarzt. Zusätzlich zur Genitaluntersuchung.

ab 35 Jahren
einmalig

alle

Hepatitis B- und C-Screening: Einmaliger Bluttest auf Infektionen mit dem Hepatitis B- und Hepatitis-C-Virus, meist durchgeführt im Rahmen des Gesundheits-Checks in der allgemeinmedizinischen oder internistischen Praxis.

ab 35 Jahren
alle 2 Jahre

alle

Krebsfrüherkennung Hautkrebs: Screening mit Untersuchung der Haut und Schleimhäute bei der Hautärztin/ dem Hautarzt oder in der allgemeinmedizinischen oder internistischen Praxis

ab 35 Jahren
alle 3 Jahre

alle

Gesundheits-Check, in der Regel durchgeführt in der allgemeinmedizinischen oder internistischen Praxis, zur Früherkennung von gesundheitlichen Risiken und Belastungen und von häufigen Krankheiten, z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen der Nieren oder der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Überprüfung des Impfstatus, Beratung zur Prävention.

ab 45 Jahren
jährlich

Männer

Krebsfrüherkennung Prostatakrebs: Gezielte Anamnese, Tastuntersuchung der Prostata, der regionären Lymphknoten und der äußeren Genitale
in der Regel durchgeführt in der allgemeinme-dizinischen oder internistischen Praxis oder bei einer Urologin oder einem Urologen

ab 50 Jahren bis 69 Jahre
(ab 1.7.2024: bis 75 Jahre)
alle 2 Jahre

Frauen

Krebsfrüherkennung Brustkrebs: Röntgenuntersuchung der Brust (Mammographie). Die Einladung zum Screening und Durchführung erfolgt durch die Zentrale Stelle Mammographie-Screening Bayern.

von 50 bis 54 Jahren
FOBT-Test jährlich

Frauen

Krebsfrüherkennung Darmkrebs: Durchführung eines FOBT-Tests (englisch für Test auf okkultes, d. h. verborgenes Blut im Stuhl); das Test-Set wird in der Regel im Rahmen eines Termins in einer hausärztlichen, internistischen oder frauenärztlichen Praxis ausgegeben. Ist der Test auffällig, wird zur Abklärung eine Darmspiegelung durchgeführt.

von 50 bis 54 Jahren
FOBT-Test jährlich oder
Darmspiegelung alle zehn Jahre

Männer

Krebsfrüherkennung Darmkrebs: Durchführung eines FOBT-Tests (englisch für Test auf okkultes, d. h. verborgenes Blut im Stuhl); das Test-Set wird in der Regel im Rahmen eines Termins in einer hausärztlichen, internistischen oder frauenärztlichen Praxis ausgegeben. Ist der Test auffällig, wird zur Abklärung eine Darmspiegelung durchgeführt. Alternativ kann eine Darmspiegelung durchgeführt werden.

ab 55 Jahren
FOBT-Test alle zwei Jahre oder
Darmspiegelung alle zehn Jahre

alle

Krebsfrüherkennung Darmkrebs: Ab 55 Jahren besteht für Frauen und Männer die Möglichkeit, entweder alle zwei Jahre einen FOBT-Test durchzuführen oder alternativ dazu zwei Darmspiegelungen im Abstand von zehn Jahren in Anspruch zu nehmen.

ab 65 Jahre
einmalig

Männer

Ultraschalluntersuchung auf Bauchaortenaneurysma, eine Erweiterung der Bauchschlagader, in der Regel durchgeführt in einer hausärztlichen, urologischen, internistischen, chirurgischen oder radiologischen Praxis.

Darüber hinaus sind während der Schwangerschaft weitere Vorsorgeuntersuchungen möglich und sinnvoll. Detailliertere Informationen hierzu finden Sie auf unserer Themen-Unterseite „Für Frauen“.

Außerdem haben Pflegebedürftigen und Menschen mit Behinderungen aufgrund ihrer besonderen Lebenssituation Anspruch auf zusätzliche zahnärztliche Leistungen, nämlich die Erhebung des Mundgesundheitsstatus, die Erstellung eines Mundgesundheitsplans sowie die Aufklärung zur Mundgesundheit. Einmal im Kalenderhalbjahr besteht Anspruch auf die Entfernung von harten Zahnbelägen (Zahnstein).

[Die Auflistung orientiert sich an den Vorgaben des Gemeinsamen Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen (G-BA) zur Früherkennung von Krankheiten,
https://www.g-ba.de/themen/methodenbewertung/ambulant/frueherkennung-krankheiten/, Stand 09.04.2024.]

Darmkrebsvorsorge

Darmkrebs ist laut dem Bayerischen Krebsbericht bei Männern und Frauen die zweithäufigste Krebserkrankung. In Bayern erkrankten im Jahr 2019 über 8.200 Menschen an Dickdarm- und Enddarmkrebs, über 3.400 Personen starben daran (Quelle: Bayerisches Krebsregister 2022).

Rechtzeitig entdeckt, kann Darmkrebs in vielen Fällen vollständig geheilt werden. Die Untersuchungen zur Früherkennung haben das Ziel, Vorstufen einer Krebserkrankung oder eine mangels konkreter Symptomatik bislang unentdeckt gebliebene Krebserkrankung möglichst früh zu erkennen und die Erkrankten gegebenenfalls einer erforderlichen Behandlung zuzuführen.

Darmkrebs-Früherkennungsuntersuchungen mittels Stuhlbluttest können Frauen und Männer seit 2019 im Alter von 50 bis 54 Jahren jährlich und danach alle zwei Jahre in Anspruch nehmen.

Eine Darmspiegelung ist bei Männern ab einem Alter von 50 Jahren und bei Frauen ab einem Alter von 55 Jahren sowie zehn Jahre später ein zweites Mal im Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenversicherungen enthalten, sofern die Erstuntersuchung keine engmaschigeren Kontrolluntersuchungen bedingt.

Früherkennung von Brustkrebs

Brustkrebs ist bei Frauen mit bayernweit rund 10.000 Neuerkrankungen pro Jahr die häufigste Krebsdiagnose. Frühzeitig erkannt, ist Brustkrebs meist heilbar.

Ab einem Alter von 30 Jahren steht Frauen eine jährliche Tastuntersuchung der Brust beim Frauenarzt bzw. der Frauenärztin zu. Dabei werden Sie auch zur Selbstuntersuchung der Brust angeleitet, so dass Sie monatlich beide Brüste und die Achseln abtasten können. Wer sich und seinen Körper gut kennt, kann besser Veränderungen frühzeitig feststellen.

Im Alter zwischen 50 und 69 werden Sie außerdem alle zwei Jahre zur Teilnahme am Mammographie-Screening eingeladen, ab Juli 2024 bis zum 76. Lebensjahr.

Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs

Gebärmutterhalskrebs entwickelt sich langsam und ist an Zellveränderungen gut zu erkennen. Deshalb sollten Sie zur Kontrolle zu Ihrem Frauenarzt oder Ihrer Frauenärztin gehen.

Frauen zwischen 20 und 34 Jahren können jährlich einen sogenannten Pap-Abstrich (zytologische Untersuchung) in Anspruch nehmen.

Frauen ab 35 Jahren wird der Pap-Abstrich alle drei Jahre zusammen mit einer Untersuchung auf bestimmte Viren angeboten (Humane Papillomviren – HPV-Test).

Wichtig zu wissen: Die Impfung gegen das Humane Papillomvirus (HPV), die für Kinder (Mädchen und Jungen) ab 9 bis 18 Jahren empfohlen wird und deren Kosten von den Krankenkassen getragen werden, schützt vor Gebärmutterhalskrebs. Denn bösartige Tumore am Gebärmutterhals werden in vielen Fällen von Varianten dieses Virus ausgelöst.

Früherkennung von Prostatakrebs

Die Vorsteherdrüse – Prostata – liegt unterhalb der Harnblase des Mannes und umschließt ringförmig die Harnröhre. Sie produziert die Samenflüssigkeit, in der Spermien transportiert werden. Prostatakrebs ist bei Männern die häufigste Krebserkrankung. Je früher eine solche Erkrankung entdeckt wird, desto größer sind die Heilungschancen.

Deshalb sollten sie unbedingt die angebotene Früherkennungsuntersuchung in Anspruch nehmen. Ab 45 Jahren ist das eine schmerzfreie Tastuntersuchung der Prostata, der umgebenden Lymphknoten und der äußeren Genitale.

Hautkrebsvorsorge

Beim Hautkrebs unterscheidet man den hellen Hautkrebs (Basalzellkarzinom und Plattenepithelkarzinom) vom schwarzen Hautkrebs (malignes Melanom). Während der häufig vorkommende helle Hautkrebs selten lebensbedrohlich ist, streut der schwarze Hautkrebs häufiger und ist somit gefährlicher.

Die gute Nachricht ist: in einem frühen Stadium ist Hautkrebs fast immer heilbar. Lassen Sie deshalb regelmäßig Ihre Haut kontrollieren. Das Hautkrebs-Screening ist Teil der gesetzlichen Krebsfrüherkennung. Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen ab dem Alter von 35 Jahren alle zwei Jahre die Hautkrebs-Vorsorgeuntersuchung.

Weitere Vorsorgemaßnahmen

Auch durch einen gesunden Lebensstil kann Krebs vorgebeugt werden!

  1. Achten Sie auf vollwertige und ballaststoffreiche Ernährung.
  2. Bewegen Sie sich täglich und regelmäßig.
  3. Achten Sie auf Ihr Gewicht, denn Übergewicht kann manche Krebserkrankungen begünstigen, z.B. Darmkrebs.
  4. Trinken Sie möglichst wenig Alkohol.
  5. Rauchen Sie nicht.
  6. Achten Sie auf Sonnenschutz, um Hautkrebs vorzubeugen.
  7. Nehmen Sie Vorsorgeuntersuchungen wahr.
  • 01 Regel

    Auch durch einen gesunden Lebensstil kann Darmkrebs vorgebeugt werden. Deswegen:

    Achten Sie auf Ihr Gewicht!

    Übergewicht kann Darmkrebs begünstigen.

  • 02 Regel

    Auch durch einen gesunden Lebensstil kann Darmkrebs vorgebeugt werden. Deswegen:

    Achten Sie auf Ihre Ernährung!

    Achten Sie auf vollwertige und ballaststoffreiche Kost. Essen Sie ausreichend frisches Obst und Gemüse – mindestens fünf Portionen am Tag. Schränken Sie den Konsum von tierischen Fetten, „rotem“ Fleisch und Kochsalz ein.

  • 03 Regel

    Auch durch einen gesunden Lebensstil kann Darmkrebs vorgebeugt werden. Deswegen:

    Bleiben Sie in Bewegung!

    Bewegen Sie sich mindestens eine halbe Stunde pro Tag.

  • 04 Regel

    Auch durch einen gesunden Lebensstil kann Darmkrebs vorgebeugt werden. Deswegen:

    Trinken Sie möglichst wenig Alkohol!

  • 05 Regel

    Auch durch einen gesunden Lebensstil kann Darmkrebs vorgebeugt werden. Deswegen:

    Rauchen Sie nicht!

  • 06 Regel

    Auch durch einen gesunden Lebensstil kann Darmkrebs vorgebeugt werden. Deswegen:

    Achten Sie auf Veränderungen bei der Darmtätigkeit und nehmen Sie Vorsorgeuntersuchungen wahr!