Hand aufs Herz! Ist das noch Aufregung oder schon Stress?

Eigentlich ist Stress eine wichtige Reaktion unseres Körpers auf potentiell gefährliche Situationen. Stress setzt Energie frei, mobilisiert unser Nervensystem und schärft unsere Aufmerksamkeit. Wichtig, wenn uns etwas bedroht und wir fliehen müssen. Dieser Mechanismus stammt noch aus der Zeit unserer Vorfahren. Für steinzeitliche Jäger waren Stressreaktionen lebensrettend.

Heute bedeutet Dauerstress eher das Gegenteil.
Denn unser Körper ist dem Stress oft ununterbrochen ausgesetzt. Wir kommen nicht mehr zur Ruhe, auf Anspannung folgt selten totale Entspannung. Noch dazu geht die erhöhte Anspannung nicht mit einer entsprechenden Muskelaktivität einher – wie es bei unseren steinzeitlichen Vorfahren in der Regel der Fall war. Diese Faktoren können unter anderem zu dem für unser Herz so gefährlichen ständigen Bluthochdruck führen. Auch die stressbedingte Aktivierung des Gerinnungs- und Immunsystems schädigt langfristig die Blutgefäße und das Herz, weil dies zu Verengungen der Herzkranzgefäße führen kann.

Dabei ist kurzzeitiger Stress oder Ärger nicht so entscheidend wie andauernder, belastender emotionaler Stress beispielsweise bei ungelösten Problemen in der Familie, traumatischen Ereignissen oder dauerhafter Überlastung bei der Arbeit. Wie viel Stress ein Mensch aushalten kann, ist dabei stark von individuellen Faktoren wie genetischen Einflüssen, aber auch den Lebensbedingungen in Kindheit und Jugend und dem verfügbaren sozialen Netz abhängig. Chronische Einsamkeit ist auch ein Faktor, der zu erhöhtem sozialem Stress führt. Entscheidend ist zudem die persönliche Bewertung von potentiell stressigen Situationen. Davon ist abhängig, wie stressig eine bestimmte Situation empfunden wird, mit den entsprechenden Auswirkungen.

Wichtig ist es generell, die persönlichen Stressfaktoren zu erkennen und zu versuchen, sie entweder zu vermeiden oder aber den Stress bewusst abzubauen. Dem einen hilft dabei körperliche Bewegung, ein anderer findet eher Ruhe beim Lesen eines guten Buches. Auch eine gelassenere Lebenseinstellung lässt sich mit etwas Übung erlernen.

Achten Sie darauf, dass auf einen Spannungszustand immer auch eine Entspannung folgt.
Was Ihnen am besten hilft, erfahren Sie durch Ausprobieren!
Bewegung, wie regelmäßiges Ausdauertraining beim Joggen oder Radfahren, kann entspannend sein und schützt vor den negativen Auswirkungen der Stressreaktion.
Auch gezielte Entspannungstechniken helfen. Hierzu zählen z. B. Atemübungen, Yoga, progressive Muskelentspannung und Meditationsübungen.
Aber auch angenehme Freizeitaktivitäten, ein Treffen mit Freunden oder einfach einmal in aller Ruhe eine Tasse Tee trinken – dies alles trägt zum Stressabbau bei.

Die Gesetzlichen Krankenkassen übernehmen anteilig oder vollständig die Kosten für zwei Präventionskurse pro Jahr, die von der Zentralen Prüfstelle Prävention zertifiziert worden sind.
Ein Portal zur Suche nach Kursangeboten an Ihrem Heimatort finden Sie auf der Webseite Ihrer Krankenkasse. Das Kursangebot erstreckt sich über die vier Handlungsfelder Bewegung, Ernährung, Stress- und Ressourcenmanagement und Suchtmittelkonsum.

Informationen und Praxistipps zum Thema Psyche und Wohlbefinden im Gesundheitsinformationsportal gesund.bund.de des Bundesministeriums für Gesundheit:
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