Projekte der Bayerischen Demenzstrategie

Die Bayerische Demenzstrategie verfolgt ihre umfassende Zielsetzung in zehn Handlungsfeldern, in denen die Bayerische Staatsregierung eine Vielzahl von Projekten fördert. Hier finden Sie eine Übersicht.

Logo der Bayerischen Demenzstrategie, Demenzknoten

Handlungsfeld 1 – Sensibilisierung

Obwohl das Thema Demenz langsam aus der Tabuzone heraustritt, ist der Umgang mit der Erkrankung für Betroffene und Angehörige oft noch schambesetzt. Ziel ist es, die Gesellschaft für das Thema Demenz zu sensibilisieren. Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit sind ausschlaggebend um Ängste und Tabus im Umgang mit Betroffenen weiter abzubauen und den Weg der Inklusion von Menschen mit Demenz einschlagen zu können.

Die Bayerische Demenzwoche bietet seit 2019 eine Plattform, um die Bevölkerung und interessierte Fachkreise vor Ort über das Krankheitsbild sowie die Unterstützungsmöglichkeiten für Menschen mit Demenz und deren Angehörige zu informieren. Die sechste Bayerische Demenzwoche fand vom 19. bis 28. September 2025 statt. Im Aktionszeitraum wurde wieder ein besonderer Fokus auf Menschen mit Demenz und deren Angehörige gerichtet und landesweit für das Thema Demenz sensibilisiert.

Website zu den Bayerischen Demenzwochen

Der Bayerische Demenzpreis wird vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention seit 2015 – aktuell im Zweijahresrhythmus – mit dem Ziel verliehen, herausragende Projekte für Menschen mit Demenz sowie deren An- und Zugehörige bekannt zu machen und Anregungen für neue Aktivitäten zu geben. Zur Bewerbung können Projekte eingereicht werden, die den Bewusstseinswandel in der Gesellschaft im Umgang mit dem Thema Demenz voranbringen, zur Verbesserung der Lebensbedingungen und der Lebensqualität von Menschen mit Demenz sowie ihrer An- und Zugehörigen beitragen bzw. deren Teilhabemöglichkeiten am gesellschaftlichen Leben verbessern. Verbände, Vereine, Kommunen, Schulen, Organisationen und Einrichtungen des Gesundheits-und Sozialwesens, Körperschaften des öffentlichen Rechts sowie Unternehmen sind zu einer Beteiligung aufgerufen.

Link zur Demenzpreis-Seite

Seit Frühjahr 2016 tourt die Wanderausstellung „Was geht. Was bleibt. Leben mit Demenz“ als Kooperationsprojekt des Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention mit dem Landesverband Bayern der Deutschen Alzheimer Gesellschaft durch Bayern. Ziel ist es, auch Menschen, die bisher nicht mit einer Demenzerkrankung konfrontiert wurden, auf das Thema aufmerksam zu machen, Verständnis für Menschen mit Demenz zu wecken und Ängste abzubauen.

Link zur Wanderausstellung

Der Demenzsimulator ermöglicht es, anhand verschiedener Erfahrungsstationen in besonderem Maße, Menschen ohne Demenz die Sinnes- und Lebenswelt von Betroffenen nachspüren zu lassen, und zielt durch den damit verbundenen Perspektivwechsel vor allem auf die Förderung des gesellschaftlichen Bewusstseinswandels ab.
Der Demenzsimulator kann über die Fachstelle für Demenz und Pflege Bayern bzw. die regionalen Fachstellen für Demenz und Pflege kostenfrei ausgeliehen werden.

Link zum Verleih des Demenzsimulators

Handlungsfeld 2 – Prävention, therapeutische Angebote und medizinische Versorgung

Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben Untersuchungen zufolge auch einen Einfluss auf die Entwicklung von Demenzerkrankungen. Damit kann ein gesundheitsförderlicher Lebensstil auch dazu beitragen eine Demenzerkrankung zu vermeiden. Im Falle der Erkrankung ist die rechtzeitige Diagnose und Behandlung für die Lebensqualität der Menschen mit Demenz entscheidend. Um die bisher bekannten Therapiemöglichkeiten voll auszuschöpfen wird der Früherkennung eine besondere Bedeutung zugesprochen.

In Kooperation mit unterschiedlichen Verbänden, Vereinen und Organisationen, die im Bereich Sport und Bewegung tätig sind, sowie mit regionalen Demenznetzwerken, wurden Sport- und Bewegungsangebote entwickelt, an denen Menschen mit Demenz in unterschiedlichen Phasen der Erkrankung teilnehmen können. Die Angebote sollen in ganz Bayern von speziell geschulten Kursleiterinnen und Kursleitern umgesetzt werden.

Abschlussbericht zum Modellprojekt Sport und Bewegung trotz(t) Demenz (Juni 2020)

Handbuch zum Aufbau von Bewegungsangeboten Sport und Bewegung trotz(t) Demenz

Link zum Projekt

Entwicklung eines kompakten, auf 12 Wochen angelegten, Bewegungsprogramms zur Vorbeugung von Demenzerkrankungen auf Basis des GESTALT-Programms. Ein Trainermanual soll einen breiten Einsatz des Programms ermöglichen. Zielgruppe sind ältere Erwachsene, die ein erhöhtes Demenzrisiko haben, bei denen jedoch keine Demenzerkrankung diagnostiziert ist. Ansatzpunkt des Projektes ist die körperliche Inaktivität als ein wichtiger modifizierbarer Risikofaktor für demenzielle Erkrankungen.

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Das Modellprojekt untersucht, wie demenzfreundliche Apotheken Menschen mit kognitiven Einschränkungen unterstützen können. Ziel ist es, durch verbesserte Bedarfsidentifikation die Lebensqualität von Menschen mit Gedächtnisproblemen zu verbessern. Die Studie wird in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftlichen Institut für Prävention im Gesundheitswesen der Bayerischen Landesapothekerkammer durchgeführt.

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Handlungsfeld 3 – Information von Interessens- und Berufsgruppen

Die Behandlung, Betreuung und der Umgang von und mit Menschen mit einer Demenzerkrankung erfordert einschlägiges Wissen insbesondere der pflegerischen und medizinischen Berufsgruppe. Darüber hinaus soll jeder, der in seinem Berufsalltag mit demenziell erkrankten Menschen zu tun hat, im Umgang mit Betroffenen geschult sein.

Die regelmäßig stattfindenden Bayerischen Fachtage Demenz, die vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention organisiert werden, stellen ein Forum für die Vorstellung innovativer Projekte dar und fördern den fachlichen Austausch. Im Jahr 2015 erfolgte der Startschuss für den Bayerischen Fachtag Demenz. Der 10. Bayerische Fachtag Demenz mit dem Titel „Demenz im Fokus: Neue Strategien und Chancen“ hat am 8. Oktober 2025 in der Meistersingerhalle in Nürnberg stattgefunden.

Website zu den Bayerischen Fachtagen Demenz

Die Demenzkoffer sind als Handlungsleitfaden für Verantwortliche in der Arbeit mit Menschen mit Demenz konzipiert und beinhalten Anregungen, Handlungsanleitungen und Material zum Verständnis und zur Begleitung von Betroffenen. Die Demenzkoffer können über die regionalen Fachstellen für Demenz und Pflege kostenfrei ausgeliehen werden.

Link zum Verleih der Demenzkoffer

Ziel dieser Handreichung ist es, Lehrkräften an allgemein- und berufsbildenden Schulen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie Schülerinnen und Schülern Zugang zum Thema Demenz verschaffen können. Auch soll sie den Lehrkräften Mut machen, sich mit diesem schwierigen Thema auseinanderzusetzen, und gleichzeitig den Schülerinnen und Schülern die Begegnung damit ermöglichen. Die Handreichung wurde 2020 aktualisiert.

Link zur Handreichung

Professionelle hauswirtschaftliche Fachservices (HWF) und haushaltsnahe Dienstleistungsunternehmen unterstützen Privathaushalte in ganz Bayern. Immer mehr gefragt sind ihre Dienste inzwischen auch bei Sozialeinsätzen im Haushalt dementer Personen und bei der Unterstützung pflegender Angehöriger. Die Leistungen sind in der Regel über die Pflegekassen abrechenbar.

Link zur Dienstleistungsseite

Interdisziplinäre Veranstaltungen informieren Fachkräfte aus Küche, Hauswirtschaft und Pflege zum Thema Dysphagie und der Ernährung von Menschen, die an Kau- und Schluckstörungen leiden. Die Veranstaltungen richten sich zum Beispiel an Köche, Küchenhilfen, Küchenleiter, Pflegefachkräfte, Betreuungskräfte und Heimleitungen.

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Handlungsfeld 4 – Häusliche Unterstützung, Entlastung pflegender An- und Zugehöriger

Zwei Drittel der Menschen mit Demenz werden zu Hause versorgt, meistens von Angehörigen. Angehörige oder andere nahestehende Personen, die Demenzkranke betreuen und pflegen, sind hohen Belastungen ausgesetzt. Um die häusliche Pflege in diesem Umfang auch in Zukunft sicherstellen zu können, ist der Erhalt der Gesundheit und der Pflegebereitschaft häuslich Pflegender unerlässlich. Unterstützung und Entlastung bietet ein Pflege- und Betreuungsmix aus Fachkräften, geschulten Ehrenamtlichen und Angehörigen, sowie ein gut funktionierendes Netz an Beratungs- und Unterstützungsangeboten, auf das die Betroffenen und häuslich Pflegenden jederzeit zugreifen können.

Zur Unterstützung von pflegenden Angehörigen stehen in Bayern seit 1998 Fachstellen für pflegende Angehörige zur Verfügung. Aufgabe der derzeit rund 100 Fachstellen ist es, kontinuierlich und in offener Zusammenarbeit mit allen am Pflegenetzwerk Beteiligten Angehörige psychosozial zu beraten, (auch längerfristig) zu begleiten und mit Entlastungsangeboten zu unterstützen.

Link zu den Kontaktdaten der Fachstellen in Bayern

In Pflegestützpunkten erhalten Bürgerinnen und Bürger Information und Beratung zu allen Fragen im Vor- und Umfeld der Pflege. Diese zentralen Anlaufstellen haben zudem die Aufgabe, wohnortnahe Hilfs- und Unterstützungsangebote zu koordinieren. Um die Strukturen vor Ort zu stärken, fördert das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention den laufenden Betrieb von Pflegestützpunkten im Rahmen der Richtlinie für die Förderung im „Bayerischen Netzwerk Pflege“. Insbesondere seit dem Jahr 2019 ist ein verstärkter Aufbau von Pflegestützpunkten festzustellen, deren Anzahl sich seither mehr als versechsfacht hat.

Link zu den Kontaktdaten der Pflegestützpunkte in Bayern

Seit mehr als 20 Jahren haben sich die Fachstellen für pflegende Angehörige als fester Bestandteil in der bayerischen Beratungslandschaft für Menschen mit Pflegebedarf sowie ihrer Zu- und Angehörigen in Bayern etabliert. Die vorliegende Handreichung legt dar, wie sich die Fachstellen für pflegende Angehörige seit ihrer Einführung entwickelt haben und in welcher Weise sie in Zukunft, insbesondere in der Zusammenarbeit mit anderen Akteuren vor Ort, wirken können.

Handreichung für Fachstellen für pflegende Angehörige

Die bestehende Beratungslandschaft in Bayern wird von Desideria Care e.V. durch ein barrierefreies, digitales Online-Beratungsangebot per Website, E-Mail und Live-Chat ergänzt. Ziel ist es, Ratsuchende zu stärken und frühzeitig zu erreichen – idealerweise bereits zu einem Zeitpunkt, an dem noch keine Diagnose vorliegt oder diese eben erst gestellt wurde. Im Rahmen der Online-Demenzsprechstunde sollen relevantes Wissen vermittelt, eine Orientierung zu bestehenden Beratungs- und Entlastungsangeboten gegeben und auf die Bedeutung einer differenzierten Diagnostik hingewiesen werden. Dieses ergänzende Beratungsangebot nimmt insbesondere auch die Zielgruppe der Young Carer in den Fokus.

Link zur Online-Demenzsprechstunde

Mit dem FTD-Kompetenzzentrum Bayern soll eine möglichst flächendecke und bedarfsgerechte Versorgungsstruktur für Menschen mit frontotemporaler Demenz (FTD) und deren Angehörige aufgebaut werden. Aufgaben dabei sind die Entwicklung eines FTD-sensitiven Case- und Care-Managements, das individuell auf Betroffene und ihre Familien abgestimmt ist. Dabei sollen regionale Versorgungsallianzen gebildet und Betroffene durch gezielte Beratung und Vermittlung passender Hilfen unterstützt werden. Fachspezifische Beratung für Fachpersonal und Einrichtungen soll aufgebaut werden, um Wissen und Versorgungskompetenz zu FTD zu stärken. Zudem werden für Betroffene und Angehörige Schulungen und Selbsthilfeangebote bereitgestellt. Auch neue Betreuungs- und Therapieformen aus angrenzenden Fachgebieten sollen erprobt und integriert werden. Öffentlichkeitsarbeit soll zur Sensibilisierung der Fach- und Allgemeinbevölkerung beitragen.

Link zu wohlBEDACHT e.V.

Ziel ist es, die Lebenssituation von jungen Menschen mit Sorgeverantwortung (Young Carers) zu verbessern. Dazu gibt es seit 2019 auch eine interministerielle Arbeitsgruppe von StMAS, StMUK und StMGP, durch die seither insbesondere regionale Austausch- und Vernetzungstreffen geschaffen bzw. gestärkt wurden. Im Rahmen des neuen Projekts werden seitens der An Deiner Seite – Gerhard und Gertrud Schmieder Stiftung eine Roll-up-Ausstellung produziert, ein Erklärfilm zum Thema „junge Menschen mit Sorgeverantwortung“ gedreht, Studierenden-Beratungsstellen sensibilisiert sowie ein bayernweiter Young Carers-Aktionstag durchgeführt. Seitens der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. – Landesverband Bayern (superhands) werden im Rahmen des Projekts Poster mit QR-Code zur niedrigschwelligen Erstinformation von jungen Menschen mit Sorgeverantwortung erstellt sowie verschiedene Workshops und Schulungen für unterschiedliche Plattformen und Zielgruppen entwickelt und angeboten.

Im Rahmen eines Auftrags entstand ein Ratgeber von und für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz. In dessen Entwicklung flossen die Erfahrungen häuslich Pflegender sowie Betreuender ein, so dass ein Ratgeber „auf Augenhöhe“ entstand. Mit dem Ziel, die Ressourcen pflegender Angehöriger zu stärken und zu erhalten, wurden wertvolle Tipps für einen gelingenden Alltag mit von Demenz betroffenen Zu- und Angehörigen zusammengestellt. Den Ratgeber können Sie kostenfrei bestellen oder herunterladen.

Link zum Ratgeber

Die Unterstützung pflegender Angehöriger nimmt in der Pflegepolitik einen besonderen Stellenwert ein. Für Betroffene ermöglichen häuslich Pflegende ein möglichst langes Verbleiben in den eigenen vier Wänden. Die Pflege und die damit verbundenen vielfältigen Aufgaben stellen für die Pflegenden eine extreme körperliche und seelische Belastung dar. Daher ist es von zentraler Bedeutung, dass es ausreichend Angebote auch zur Entlastung der pflegenden An- und Zugehörigen gibt.

Link zur Übersicht der Angebote zur Unterstützung im Alltag

Ehrenamtliche Nachbarschaftshilfen und Seniorengenossenschaften können im Rahmen ihres Leistungsangebots auch Menschen mit Demenz unterstützen, die zuhause betreut werden. Alltagsunterstützung und soziale Kontakte tragen dazu bei, dass Menschen mit Demenz länger in den eigenen vier Wänden leben können. Der Ausbau der von bürgerschaftlichem Engagement getragenen Nachbarschaftshilfen und der Seniorengenossenschaften wird durch eine Anschubfinanzierung gefördert.

Link zu den Nachbarschaftshilfen

Link zu den Seniorengenossenschaften

Handlungsfeld 5 – Versorgung in Krankenhäusern und Rehabilitationseinrichtungen

Ungefähr zehn bis 20 Prozent der Krankenhauspatientinnen und -patienten leiden neben der für die stationäre Aufnahme ursächlichen Erkrankungen auch an Denkstörungen bis hin zu einer Demenz. Diese Begleiterkrankung stellt die Allgemeinkrankenhäuser vor große Herausforderungen.

Die Koordinierungsstelle Bayern Demenz im Krankenhaus (KBDIK) berät Krankenhäuser in Bayern auf dem Weg zum demenzsensiblen bzw. -freundlichen Krankenhaus. Die wesentlichen Tätigkeitsfelder sind die Beratung der Leitungs- und der nachgeordneten Ebenen, der Wissenstransfer durch Einrichtung einer Online-Datenbank, Fachtage, Fachsymposien, Vorträge, Exkursionen und Vermittlung von Schulungen, der Aufbau eines Netzwerkes (zum Beispiel in Form eines Austausches der Demenzbeauftragten in bayerischen Kliniken) sowie entsprechende Öffentlichkeitsarbeit.

Website KBDIK

Ziel des Projekts war die systematische Identifizierung und Zusammenstellung baulicher Faktoren für eine alters- und demenzsensible Krankenhausarchitektur mit Lösungsansätzen für eine alters- und demenzsensible Um- und Neugestaltung von Räumlichkeiten und Einrichtungen. Der Leitfaden soll den an Planung, Umbau oder Gestaltung von Krankenhäusern Beteiligten als Planungshilfe dienen, um in einem bestehenden oder neu zu planenden Krankenhaus Optimierungsbedarfe und -möglichkeiten in Bezug auf Patientinnen und Patienten mit Demenz zu eruieren.

Link zum Leitfaden

Handlungsfeld 6 – Leben in ambulant betreuten Wohngemeinschaften und Pflegeeinrichtungen

Demenzielle Erkrankungen stellen mittlerweile den häufigsten Grund für einen Umzug in eine stationäre Pflegeeinrichtung dar. Pflegeeinrichtungen müssen sich auf die Bedürfnisse von Demenzpatientinnen und -patienten einstellen und ihre Konzepte anpassen.

Der Freistaat Bayern fördert die Schaffung neuer, modernisierter oder umgebauter Pflegeplätze im Rahmen der Förderrichtlinie „Pflege im sozialen Nahraum“ (PflegesoNahFöR) des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention. Um insbesondere auch kleinere Kommunen bei der Sicherstellung einer Betreuung und Versorgung von Menschen mit Demenz in ihrem gewohnten Umfeld zu unterstützen, ist ein Schwerpunkt der PflegesoNahFöR die Schaffung von Kurzzeit-, Tages- und Nachtpflegeplätzen und Pflegeplätzen in ambulant betreuten Wohngemeinschaften sowie deren Modernisierung. Seit dem Jahr 2023 ist es zusätzlich möglich, eine Förderung für die Schaffung von Verhinderungs- und palliativen Pflegeplätzen zu erhalten.

Link zur PflegesoNahFöR

Das Projekt verfolgt das Ziel, den Einsatz von nebenwirkungsreichen, dämpfenden Psychopharmaka bei von Demenz betroffenen Bewohnerinnen und Bewohnern von Pflegeheimen und ambulant betreuten Wohngemeinschaften in Bayern zu reduzieren. Entsprechend der Verordnungshäufigkeit stehen dabei sedierende Antipsychotika im Fokus. Die groß angelegte Initiative besteht aus verschiedenen Elementen mit dem Ziel, die Öffentlichkeit und die beteiligten Akteure im Gesundheitssystem für die Problematik zu sensibilisieren. Laufend aktualisierte Online-Informationen sowie Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen für Pflegefachkräfte sowie für Ärztinnen und Ärzte sollen für einen bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit sedierenden Psychopharmaka werben. Auch die Information und Aufklärung der pflegenden Angehörigen ist ein bedeutsamer Baustein.

Link zum Projekt

Handlungsfeld 7 – Palliativversorgung und Sterbebegleitung

Da bei Demenzkranken die Möglichkeiten, autonom und selbstbestimmt zu handeln, eingeschränkt sind, ist eine mitfühlende und sensible Sterbebegleitung von Bedeutung, die die mit dieser Erkrankung einhergehenden besonderen Bedürfnisse berücksichtigt. Hospizarbeit und Palliativmedizin sind geprägt von mitmenschlicher Zuwendung und ermöglichen den Patientinnen und Patienten eine umfassende Versorgung. Neben der reinen Sterbebegleitung sollte bei Menschen mit Demenz eine integrative Palliative Care Betreuung schon zu einer frühen Phase an Bedeutung gewinnen.

Am Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention ist der Expertenkreis „Hospiz und Palliativversorgung“ angesiedelt. In diesem Gremium sind alle in Bayern an der hospizlichen und palliativen Versorgung beteiligten Akteure auf der Ebene der Dach- und Spitzenverbände sowie Fachgesellschaften beteiligt. Ziel des Expertenkreises ist die Erarbeitung einer langfristig angelegten „Bayerischen Zukunftsstrategie zur Hospiz- und Palliativversorgung“.

Link zur LfP-Geschäftsstelle

TUM, Zentrum für Kognitive Störungen in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Die kostenlos erhältliche Broschüre richtet sich an Angehörige und rechtliche Vertreter von Menschen mit schwerer Demenz. Sie enthält Informationen zum Krankheitsbild und zeigt Möglichkeiten auf, wie für Menschen mit fortgeschrittener Demenz auch am Lebensende eine bestmögliche Lebensqualität erreicht werden kann.

Broschüre „Fortgeschrittene Demenz und Lebensende“ herunterladen

Handlungsfeld 8 – Demenzsensibler Lebensraum, gesellschaftliche Teilhabe und Netzwerke

Eine wesentliche Voraussetzung für eine optimale Ausnutzung der vorhandenen Ressourcen und für eine schnelle und wirkungsvolle Unterstützung der Menschen mit Demenz und ihrer Angehörigen ist eine optimale Vernetzung der Akteure aller Bereiche. Dazu gehören neben einer Stärkung der sektorenübergreifenden Versorgung auch der weitere Ausbau und die Stärkung von regionalen und überregionalen Netzwerken.

Mit dem Ziel, insbesondere die Teilhabemöglichkeiten von Menschen mit Demenz sowie ihrer An- und Zugehörigen zu verbessern, wurde der Bayerische Demenzfonds ins Leben gerufen. Nach der „Förderrichtlinie Demenz und Teilhabe – DEMTeil“ können seit dem Jahr 2020 sowohl Angebote zur Teilhabe von Menschen mit Demenz sowie ihrer An- und Zugehörigen (1. Fördersäule) als auch Kommunen beim Auf- und Ausbau demenzsensibler Strukturen (2. Fördersäule seit 2023) gefördert werden. Zudem können wissenschaftliche Arbeiten zur Verbesserung der Lebenssituation dieser Personengruppe mit dem Wissenschaftspreis ausgezeichnet werden. Die Geschäftsstelle des Bayerischen Demenzfonds ist beim Bayerischen Landesamt für Pflege angesiedelt.

Link zur Website des Bayerischen Demenzfonds

Bayernweit wurden seit Ende 2018 sowohl die Fachstelle für Demenz und Pflege Bayern als auch sieben regionale Fachstellen für Demenz und Pflege in allen Regierungsbezirken etabliert. Die Fachstelle für Demenz und Pflege Bayern ist Informationsplattform für Fragen rund um die Themen Demenz, Beratung in der Pflege und Angebote zur Unterstützung im Alltag. Zudem fördert sie den Wissenstransfer, die Vernetzung und die Transparenz in diesen Bereichen auf Landes- sowie Bundesebene. Die Fachstelle für Demenz und Pflege Bayern steht den regionalen Fachstellen für Demenz und Pflege als fachliche Ansprechpartnerin beratend zur Seite und koordiniert die Zusammenarbeit. Die regionalen Fachstellen für Demenz und Pflege unterstützen Träger beim bedarfsgerechten Auf- und Ausbau von Beratungs- und Unterstützungsstrukturen insbesondere für Menschen mit Demenz sowie deren An- und Zugehörige. Zudem vernetzen die Fachstellen für Demenz und Pflege die unterschiedlichen Akteure und lotsen durch die Beratungs- und Unterstützungsstrukturen des jeweiligen Regierungsbezirks. Die Förderung aller Fachstellen für Demenz und Pflege erfolgt aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention sowie durch die Arbeitsgemeinschaft der Pflegekassenverbände in Bayern und den Verband der Privaten Krankenversicherung e. V.

Fachstelle für Demenz und Pflege Bayern

Fachstelle für Demenz und Pflege Mittelfranken

Fachstelle für Demenz und Pflege Niederbayern

Fachstelle für Demenz und Pflege Oberbayern

Fachstelle für Demenz und Pflege Oberfranken

Fachstelle für Demenz und Pflege Oberpfalz

Fachstelle für Demenz und Pflege Schwaben

Fachstelle für Demenz und Pflege Unterfranken

Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung für die Fachstellen für Demenz und Pflege

Das Bayerische Aktionsbündnis verfolgt das Ziel, eine flächendeckende, bedarfsgerechte Versorgungsstruktur für Menschen mit frontotemporaler Demenz (FTD) und deren Angehörige aufzubauen. Im Rahmen des Projektes sollen praxisnahe Schulungen für Fachpersonal aufgebaut, ein standardisierter Diagnoseprozess zur frühzeitigen, verlässlichen und differenzierten Erkennung frontotemporaler Demenzen entwickelt, ein geleiteter, bedarfsorientierter Expertenaustausch initiiert, zielgruppengerechte Informationsmaterialien für Angehörige erstellt und eine zentrale, digitale Datenbank für regionale FTD-sensible Hilfs- und Unterstützungsangebote in Bayern aufgebaut werden. Zudem soll durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit und regionale Vernetzung ein verstärktes Bewusstsein für die Belange von Menschen mit FTD geschaffen werden.

Link zur DGFTD e.V.

Mit der Koordinierungsstelle sollen Bauernhöfe als Orte der Entlastung, Begegnung und Aktivierung für ältere Menschen – insbesondere Menschen mit Demenz – nachhaltig etabliert werden. Die Höfe sollen tiergestützte und naturbezogene Erlebnisse bieten und so die Lebensqualität der Teilnehmenden sowie ihrer Angehörigen stärken. Gleichzeitig wird landwirtschaftlichen Betrieben die Möglichkeit geboten, durch Diversifizierung soziale Verantwortung zu übernehmen und zusätzliche Einnahmen zu erzielen. Die Koordinierungsstelle soll das bestehende Netzwerk der Auszeithöfe, u. a. durch Definition von Qualitätsstandards, Konzeption von Schulungen, Steuerung von Öffentlichkeitsarbeit sowie Begleitung und Beratung, weiterentwickeln und nachhaltig implementieren. Ziel ist eine nachhaltige, wirksame und wirtschaftlich tragfähige Struktur, deren Wirkung wissenschaftlich begleitet und evaluiert wird. Ein strukturierter Projektansatz analysiert sowohl bestehende Bedingungen als auch die Wirkung auf Versorgungssysteme.

Seit 2015 fördert der Freistaat Bayern die Gesundheitsregionenplus. Sie haben sich als Erfolgsmodell klar bewährt und wurden deshalb mit Beschluss des Bayerischen Landtags vom 10. Dezember 2024 im Bayerischen Gesundheitsdienstgesetz verankert. Die neue gesetzliche Regelung trat zum 1. Januar 2025 in Kraft und sieht eine Pflicht zur Einrichtung einer Geschäftsstelle an den 71 staatlichen und 5 kommunalen Gesundheitsämtern spätestens zum 1. Januar 2027 vor. Ab 2027 wird es somit insgesamt 76 Gesundheitsregionenplus in Bayern geben.

Link zu weiteren Informationen über die Gesundheitsregionenplus

Handlungsfeld 9 – Grundlagen- und Versorgungsforschung

Ziel der Grundlagenforschung ist es, Ursachen und Risikofaktoren von verschiedenen Demenzformen zu verstehen und neue Therapieansätze zu entwickeln. Die Versorgungsforschung trägt dazu bei, innovativen, ortsnahe, ambulante Versorgungsstrukturen und -konzepte für Menschen mit Demenz zu erproben und zu verbreiten.

Ziel ist es, ein digitales Demenzregister für die Bürgerinnen und Bürger in Bayern einzurichten, um unter anderem die klinische Komplexität und den Langzeitverlauf demenzieller Erkrankungen besser zu verstehen. Dazu werden flächendeckend Langzeitdaten zur Behandlung, Versorgung und Angebotsnutzung von Menschen mit Demenz sowie zur Belastung pflegender Angehöriger in allen sieben Regierungsbezirken Bayerns erhoben. Weiter zielt digiDEM Bayern darauf ab, einen digitalen Wegweiser Demenz für Menschen mit Demenz und deren pflegende Angehörige einzurichten, digitale Angebote für Menschen mit Demenz und kognitiven Beeinträchtigungen bereitzustellen, eine digitale Unterstützungsplattform für das ehrenamtliche Engagement in der Betreuung von Menschen mit Demenz aufzubauen sowie eine digitale Partizipationsplattform für die Bürgerinnen und Bürger Bayerns zu schaffen.

Das Projekt startete zum 1. Januar 2019.

Link zu digiDEM Bayern

Die Studie umfasst die Analyse der aktuellen Situation in der Versorgung für Menschen mit Frontotemporaler Demenz (FTD) sowohl in der häuslichen Versorgung als auch in ambulanten, teil- und vollstationären Einrichtungen und die Formulierung von Empfehlungen zur erfolgreichen Weiterentwicklung der Betreuungs- und Versorgungsstrukturen für Menschen mit FTD in Bayern.

Link zum Abschlussbericht der Studie

Das StMGP fördert bis Ende 2026 die Studie „Bedürfnisse und Bedarfe pflegender Angehöriger – Längsschnittstudie zur Stärkung der häuslichen Pflege in Bayern“. Die Längsschnittstudie ist eine Kooperation des Zentrums für Medizinische Versorgungsforschung am Uniklinikum Erlangen (Leitungsteam: Dr. Anna Pendergrass, Dr. André Kratzer, Prof. Dr. Elmar Gräßel) und der Professur für Spiritual Care am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München (Leitung: Prof. Dr. Eckhard Frick). Obwohl pflegende Angehörige hohen körperlichen wie psychischen Belastung ausgesetzt sind, werden bereits existierende professionelle Unterstützungsangebote nur selten genutzt. Aufbauend auf Vorarbeiten zur Stichprobengewinnung werden daher in der großangelegten Längsschnittstudie (25.000 Fragebögen) die Gründe für die (Nicht-)Nutzung von Entlastungsangeboten ermittelt. Gleichzeitig soll herausgefunden werden, welche Rahmenbedingungen notwendig sind, damit nicht-nutzende An- und Zugehörige entsprechende Angebote in Anspruch nehmen.

Link zur Studie

Ziel ist die Stärkung und der Ausbau der bestehenden Forschung beider Münchner Universitäten (Ludwig-Maximilians-Universität LMU, Technische Universität TUM) im Bereich der Neurobiologie, Neurodegeneration und Demenzforschung.

Link zum Zentrum

Das ISD ist ein klinisches und medizinwissenschaftliches Institut, in dem Ärzte, forschende Kliniker und Grundlagenwissenschaftler eng zusammenarbeiten. Das Institut hat sich zum Ziel gesetzt, die Forschung im Bereich von Schlaganfall- und Demenzerkrankungen voranzutreiben und zur Entwicklung neuer Behandlungsoptionen beizutragen.

Link zum Institut

Handlungsfeld 10 – Rechtliche Aspekte

Durch den fortschreitenden Verlust der geistigen Fähigkeiten und die damit verbundenen Einschränkungen, in eigenen Angelegenheiten rechtlich wirksam zu handeln, ist es notwendig, frühzeitig selbst oder später im Sinne der Betroffenen die Möglichkeit der rechtlichen Betreuung zu regeln. Unabhängig davon kann sich mit dem weiteren Verlauf der Demenzerkrankungen durch verschiedenste krankheitsbedingte Einschränkungen die Gefahr der Selbst- und auch Fremdgefährdungen ergeben, die Schutzmaßnahmen für den Betroffenen erforderlich machen kann.

Der „Werdenfelser Weg“ erhielt im Rahmen des Bayerischen Demenzpreises 2016 eine Auszeichnung. Der Werdenfelser Weg ist ein aus dem betreuungsgerichtlichen Genehmigungsverfahren entwickelter Ansatz, mit multiprofessioneller Zusammenarbeit in jedem Einzelfall individuelle Alternativen zu freiheitsentziehenden Maßnahmen zu finden und so in einer Vielzahl von Fällen zu Gunsten von verbleibender Mobilität auf Fixierungen verantwortungsvoll verzichten zu können.

Link zum Projekt

Die Broschüren „Vorsorge für Unfall, Krankheit und Alter“ und „Der große Vorsorgeberater“ des Bayerischen Staatsministeriums der Justiz unterstützen Bürgerinnen und Bürger dabei, frühzeitig Vorsorge zu treffen, falls sie, z. B. aufgrund einer Demenz, ihre Angelegenheiten nicht mehr selbst wie gewohnt regeln können. So kann festgelegt werden, wer Entscheidungen treffen soll, wenn Betroffene ggf. später nicht mehr dazu in der Lage sind. Die Broschüren enthalten neben Hinweisen und Denkanstößen auch Formulare für Vollmacht, Betreuungsverfügung und Patientenverfügung. Weitergehende Hinweise und Informationen zur Vorsorgevollmacht enthält die Broschüre „Die Vorsorgevollmacht“. Anhand praxisnaher Beispiele werden die Wirkungen der Vollmacht und konkrete Ratschläge dargestellt, die Vollmachtgeberinnen und -geber sowie Bevollmächtigte im Innenverhältnis beachten sollten.
Link zu den Broschüren
Die Broschüre „Patienten- und Pflegeangelegenheiten von A bis Z: Handreichungen für Betroffene und Angehörige in Bayern“ des Patienten- und Pflegebeauftragten der Bayerischen Staatsregierung hilft mit rund 190 alphabetisch geordneten Begriffen, mehr über die Rechte im Gesundheits- und Pflegesystem zu erfahren und leichter die richtigen Ansprechpartner zu finden. Das Nachschlagewerk bietet zu jedem Begriff das „Wichtigste auf einen Blick“ sowie Anschriften für Rat und Hilfe. Bürgerinnen und Bürger finden hier unter anderem Informationen zu den Themen Demenz, Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung und weiterführende Stellen.

Link zur Broschüre