Projekte der Bayerischen Demenzstrategie
Die Bayerische Demenzstrategie verfolgt ihre umfassende Zielsetzung in zehn Handlungsfeldern, in denen die Bayerische Staatsregierung eine Vielzahl von Projekten fördert. Hier finden Sie eine Übersicht.

Handlungsfeld 1 – Sensibilisierung
Obwohl das Thema Demenz langsam aus der Tabuzone heraustritt, ist der Umgang mit der Erkrankung für Betroffene und Angehörige oft noch schambesetzt. Ziel ist es, die Gesellschaft für das Thema Demenz zu sensibilisieren. Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit sind ausschlaggebend um Ängste und Tabus im Umgang mit Betroffenen weiter abzubauen und den Weg der Inklusion von Menschen mit Demenz einschlagen zu können.
Handlungsfeld 2 – Prävention, therapeutische Angebote und medizinische Versorgung
Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben Untersuchungen zufolge auch einen Einfluss auf die Entwicklung von Demenzerkrankungen. Damit kann ein gesundheitsförderlicher Lebensstil auch dazu beitragen eine Demenzerkrankung zu vermeiden. Im Falle der Erkrankung ist die rechtzeitige Diagnose und Behandlung für die Lebensqualität der Menschen mit Demenz entscheidend. Um die bisher bekannten Therapiemöglichkeiten voll auszuschöpfen wird der Früherkennung eine besondere Bedeutung zugesprochen.
Handlungsfeld 3 – Information von Interessens- und Berufsgruppen
Die Behandlung, Betreuung und der Umgang von und mit Menschen mit einer Demenzerkrankung erfordert einschlägiges Wissen insbesondere der pflegerischen und medizinischen Berufsgruppe. Darüber hinaus soll jeder, der in seinem Berufsalltag mit demenziell erkrankten Menschen zu tun hat, im Umgang mit Betroffenen geschult sein.
Handlungsfeld 4 – Häusliche Unterstützung, Entlastung pflegender An- und Zugehöriger
Zwei Drittel der Menschen mit Demenz werden zu Hause versorgt, meistens von Angehörigen. Angehörige oder andere nahestehende Personen, die Demenzkranke betreuen und pflegen, sind hohen Belastungen ausgesetzt. Um die häusliche Pflege in diesem Umfang auch in Zukunft sicherstellen zu können, ist der Erhalt der Gesundheit und der Pflegebereitschaft häuslich Pflegender unerlässlich. Unterstützung und Entlastung bietet ein Pflege- und Betreuungsmix aus Fachkräften, geschulten Ehrenamtlichen und Angehörigen, sowie ein gut funktionierendes Netz an Beratungs- und Unterstützungsangeboten, auf das die Betroffenen und häuslich Pflegenden jederzeit zugreifen können.
Handlungsfeld 5 – Versorgung in Krankenhäusern und Rehabilitationseinrichtungen
Ungefähr zehn bis 20 Prozent der Krankenhauspatientinnen und -patienten leiden neben der für die stationäre Aufnahme ursächlichen Erkrankungen auch an Denkstörungen bis hin zu einer Demenz. Diese Begleiterkrankung stellt die Allgemeinkrankenhäuser vor große Herausforderungen.
Handlungsfeld 6 – Leben in ambulant betreuten Wohngemeinschaften und Pflegeeinrichtungen
Demenzielle Erkrankungen stellen mittlerweile den häufigsten Grund für einen Umzug in eine stationäre Pflegeeinrichtung dar. Pflegeeinrichtungen müssen sich auf die Bedürfnisse von Demenzpatientinnen und -patienten einstellen und ihre Konzepte anpassen.
Handlungsfeld 7 – Palliativversorgung und Sterbebegleitung
Da bei Demenzkranken die Möglichkeiten, autonom und selbstbestimmt zu handeln, eingeschränkt sind, ist eine mitfühlende und sensible Sterbebegleitung von Bedeutung, die die mit dieser Erkrankung einhergehenden besonderen Bedürfnisse berücksichtigt. Hospizarbeit und Palliativmedizin sind geprägt von mitmenschlicher Zuwendung und ermöglichen den Patientinnen und Patienten eine umfassende Versorgung. Neben der reinen Sterbebegleitung sollte bei Menschen mit Demenz eine integrative Palliative Care Betreuung schon zu einer frühen Phase an Bedeutung gewinnen.
Handlungsfeld 8 – Demenzsensibler Lebensraum, gesellschaftliche Teilhabe und Netzwerke
Eine wesentliche Voraussetzung für eine optimale Ausnutzung der vorhandenen Ressourcen und für eine schnelle und wirkungsvolle Unterstützung der Menschen mit Demenz und ihrer Angehörigen ist eine optimale Vernetzung der Akteure aller Bereiche. Dazu gehören neben einer Stärkung der sektorenübergreifenden Versorgung auch der weitere Ausbau und die Stärkung von regionalen und überregionalen Netzwerken.
Handlungsfeld 9 – Grundlagen- und Versorgungsforschung
Ziel der Grundlagenforschung ist es, Ursachen und Risikofaktoren von verschiedenen Demenzformen zu verstehen und neue Therapieansätze zu entwickeln. Die Versorgungsforschung trägt dazu bei, innovativen, ortsnahe, ambulante Versorgungsstrukturen und -konzepte für Menschen mit Demenz zu erproben und zu verbreiten.
Handlungsfeld 10 – Rechtliche Aspekte
Durch den fortschreitenden Verlust der geistigen Fähigkeiten und die damit verbundenen Einschränkungen, in eigenen Angelegenheiten rechtlich wirksam zu handeln, ist es notwendig, frühzeitig selbst oder später im Sinne der Betroffenen die Möglichkeit der rechtlichen Betreuung zu regeln. Unabhängig davon kann sich mit dem weiteren Verlauf der Demenzerkrankungen durch verschiedenste krankheitsbedingte Einschränkungen die Gefahr der Selbst- und auch Fremdgefährdungen ergeben, die Schutzmaßnahmen für den Betroffenen erforderlich machen kann.
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