Frauengesundheit
Frauen sind besonders, und auch ihre Gesundheit ist es. Nur in wenigen Ländern der Welt gibt es so günstige Voraussetzungen für Frauengesundheit wie in Bayern. Dennoch gilt es auch hier, die Gesundheit von Frauen zu schützen und zu stärken. Das Wissen über frauentypische Risiken und Krankheiten kann viel dazu beitragen. Deswegen legen wir in diesem Jahr ein besonderes Augenmerk auf dieses Thema.
„Frauen – sichtbar & gesund“: Unter diesem Motto steht der Jahresschwerpunkt des Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention 2024/2025. Wir nehmen gesundheitliche Aspekte im Leben von Mädchen und Frauen in den Blick: Beschwerden und Krankheiten, von denen nur Frauen betroffen sind ebenso wie solche, die bei Frauen häufiger oder anders als bei Männern auftreten. Schon vom frühen Kindesalter an zeigen sich Besonderheiten.
Mädchengesundheit
In Kindheit und Jugend werden wichtige Grundlagen für die lebenslange Gesundheit gelegt. Glücklicherweise wachsen die allermeisten Mädchen in Bayern gesund auf. Einige Gesundheitsrisiken gibt es jedoch, die Mädchen häufiger betreffen oder die für sie eine besondere Gefährdung bedeuten.

Faktenblätter „Mädchengesundheit – im Fokus“
Zum Themenfeld Mädchengesundheit finden Sie vertiefte Informationen in drei Faktenblättern:

Mädchengesundheit – im Fokus: Bewegung und Sport
Bewegung ist unverzichtbar. Sie trägt ganz wesentlich zu körperlicher und psychischer Gesundheit, zum Wohlbefinden und zur Lebensqualität bei. Bundesweite Erhebungen zeigen, dass von klein an über die Jugend bis ins Erwachsenenalter Mädchen bzw. Frauen weniger körperlich aktiv sind als Jungen bzw. Männer, weniger häufig Sport treiben und zu einem geringeren Anteil die Bewegungsempfehlungen erreichen. Die Förderung von Bewegung und Sport sollte verstärkt Mädchen in den Blick nehmen. Besonders im Fokus stehen dabei Mädchen im Jugendalter sowie Mädchen aus sozial benachteiligenden Lebenslagen. Unser Faktenblatt liefert den aktuellen Datenstand zu diesem Thema und stellt Ansätze zur Verbesserung der körperlichen Aktivität vor.

Mädchengesundheit – Im Fokus: Körperbild und Essstörungen
Im Jugendalter sinkt die Zufriedenheit mit dem Körper bei beiden Geschlechtern, insbesondere aber bei Mädchen. In diesem Alter finden sich 41,5 % der Mädchen in Deutschland ein wenig oder viel zu dick. Tatsächlich übergewichtig ist allerdings ein bedeutend geringerer Anteil. Eine verzerrte Wahrnehmung und Bewertung des eigenen Körpers (Körperbild) und ein damit verbundenes mangelndes Selbstwertgefühl sind zentrale, übergreifende Merkmale bzw. Risikofaktoren einer Essstörung. Unser Faktenblatt trägt die wichtigsten Daten zusammen und informiert über Präventionsmöglichkeiten und Unterstützungsangebote.

Mädchengesundheit – im Fokus: Gesundheitsuntersuchung
Die Zeit der Pubertät ist für Mädchen eine besonders sensible Zeit, gerade mit Blick auf die körperlichen Veränderungen. Häufig berichten sie von Menstruationsbeschwerden wie krampfartigen Schmerzen oder Blutungsstörungen. Probleme bei der Menstruation (40 %) sind neben Fragen zur Verhütung (41 %) der häufigste Anlass, warum Mädchen und junge Frauen zum ersten Mal eine gynäkologische Praxis aufsuchen. Eine Mädchensprechstunde (M1), wie sie für jugendliche Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren vorgeschlagen wird, ermöglicht einen niedrigschwelligen, anlasslosen Erstkontakt in einer gynäkologischen Praxis in einer besonders sensiblen Phase. Sie kann das Vorsorgeangebot ergänzen, den mädchenspezifischen Themen Raum geben, an geschlechtsspezifische, frauenärztliche Versorgung und weitere Aspekte der Frauengesundheit heranführen. Unser Faktenblatt informiert über Hintergründe, das Angebot und Ziele der M1.
Vorsorgeuntersuchungen für Mädchen
von Geburt bis zum 66. Lebensmonat
(d.h. bis zum Alter von 5 ½ Jahren)
10 Termine („U-Untersuchungen“):
Untersuchungen zur Früherkennung von Krankheiten einschließlich Beratung zur Zahngesundheit und Erfassung und Ergänzung des Impfstatus durch die Kinder- und Jugendärztin/den Kinder- und Jugendarzt oder durch die Hausärztin/den Hausarzt.
Die ersten U-Untersuchungen für Neugeborenen umfassen auch das Neugeborenen-Screening, ein Bluttest auf seltene Erkrankungen sowie Mukoviszidose, die Untersuchung auf kritische Herzfehler, Hörstörungen sowie Fehlstellungen des Hüftgelenks.
von Geburt bis zum 66. Lebensmonat
(d.h. bis zum Alter von 5 ½ Jahren)
6 zahnärztliche Untersuchungen:
Früherkennung von Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten durch die Zahnärztin oder den Zahnarzt, Beratung und Aufklärung zu Kariesrisiken und zur richtigen Mundhygiene, Auftragen von Fluoridlack zur Schmelzhärtung bzw. bei hohem Kariesrisiko
von Geburt bis zum 66. Lebensmonat
(d.h. bis zum Alter von 5 ½ Jahren)
Individualprophylaxe bei der Zahnärztin oder beim Zahnarzt:
Maßnahmen zur Verhütung von Zahnerkrankungen
von Geburt bis zum 66. Lebensmonat
(d.h. bis zum Alter von 5 ½ Jahren)
Jugendgesundheitsuntersuchung J1:
Zur Früherkennung von Erkrankungen und Risiken für die Gesundheit im Jugendalter, Erfassung und Ergänzung des Impfstatus.
[Die Auflistung orientiert sich an den Vorgaben des Gemeinsamen Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen (G-BA) zur Früherkennung von Krankheiten, Stand 02.04.2024.]
Schwangerschaft
Die Schwangerschaft stellt eine ganz besondere Zeit im Leben einer Frau dar, die viele neue Fragen aufwirft. Nachfolgend finden Sie Wissenswertes aus den Bereichen Schwangerschaft und Mutterschaft. Ein umfangreiches Informationsangebot gibt es unter www.schwanger-in-bayern.de, hier sind auch Hinweise für Rat und Unterstützung vor Ort verzeichnet. Einen weiteren Ratgeber zur Schwangerschaft stellt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zur Verfügung.

Elternschaft
Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft
(durchgeführt bei den Frauenärztinnen und -ärzten)
6.–7. Schwangerschaftsmonat
Screening auf Schwangerschaftsdiabetes (Glukosetoleranztest mit Blutabnahme)
dreimal während der Schwangerschaft
Basis-Ultraschalluntersuchungen zur Früherkennung von Schwangerschaftskomplikationen, alternativ ein erweitertes Ultraschall-Screening im zweiten Schwangerschaftsdrittel.
einmal während der Schwangerschaft
Früherkennung einer HIV-Infektion:
HIV-Antikörper-Test (Blutentnahme)
einmal während der Schwangerschaft
Chlamydien-Screening:
Untersuchung auf eine genitale Chlamydien-Infektion (Abstrich)
[Die Auflistung orientiert sich an den Vorgaben des Gemeinsamen Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen (G-BA) zur Früherkennung von Krankheiten, https://www.g-ba.de/themen/methodenbewertung/ambulant/frueherkennung-krankheiten/, Stand 02.04.2024.]

Frauengesundheit im Fokus: Gesundheit rund um die Schwangerschaft
Mit dem Jahresschwerpunkt „Frauen – sichtbar und gesund“ richtet das Bayerische Gesundheits- und Präventionsministerium einen besonderen Fokus auf die Verbesserung der Mädchen- und Frauengesundheit. Wichtige Grundlagen dafür werden bereits beim Kinderwunsch und in der Schwangerschaft gelegt. Zugleich ist die Zeit der Schwangerschaft eine ganz besondere Phase im Leben einer Frau – voller Vorfreude, Hoffnung und großer Veränderungen. Sie kann aber auch Herausforderungen, Schwierigkeiten und Sorgen mit sich bringen. Dieser Bericht soll Frauen in dieser Phase bestmögliche Orientierung und Unterstützung bieten.
Erwachsenenalter
Krebserkrankungen und Früherkennung bei Frauen
Krebs ist eine derjenigen Erkrankungen, die Frauen und Männer am meisten fürchten, auch wenn heute – insbesondere bei rechtzeitiger Diagnose – die Prognose in vielen Fällen günstiger ist denn je. Aber Krebserkrankungen sind noch immer die zweithäufigste Todesursache. Bei Frauen ist Brustkrebs mit bayernweit rund 10.000 Neuerkrankungen pro Jahr die häufigste Krebsdiagnose, gefolgt von Darmkrebs und Lungenkrebs. Bei letzterem ist in den letzten Jahren ein Anstieg zu verzeichnen, 2021 wurde bei fast 2.700 Frauen in Bayern Lungenkrebs neu entdeckt.
Deshalb: Bitte nutzen Sie die Möglichkeiten zur Früherkennung und Vorsorge!
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten dieser wichtigen Untersuchungen, die dazu beitragen, dass Erkrankungen gar nicht erst entstehen oder aber so früh entdeckt werden, dass es gute Heilungschancen gibt.
Vorsorge und Früherkennung beginnen schon während der Schwangerschaft und die Angebote begleiten über das gesamte Leben hinweg, angepasst an die unterschiedlichen Erfordernisse und Erkrankungsrisiken in den jeweiligen Lebensphasen.
Mehr erfahren: Brustkrebs
Jedes Jahr erkranken rund um die 10.000 Frauen in Bayern an Brustkrebs. Brustkrebs ist damit der häufigste bösartige Tumor bei Frauen. Ab einem Alter von 30 Jahren steht Frauen eine jährliche Tastuntersuchung der Brust beim Frauenarzt zu. Der Arzt wird Sie auch zur Selbstuntersuchung der Brust anleiten, so dass Sie monatlich beide Brüste und die Achseln abtasten können. Wer sich und seinen Körper gut kennt, kann Veränderungen besser frühzeitig feststellen. Im Alter zwischen 50 und 69 werden Sie außerdem alle zwei Jahre zur Teilnahme am Mammographie-Screening eingeladen.

Faktenblatt Frauengesundheit – im Fokus: Krebserkrankungen bei Frauen
Die Früherkennung ist bei Krebserkrankungen ein besonders wichtiges Thema. Frauen sollten vor allem an die Vorsorgeuntersuchungen für Brust-, Darm- und Gebärmutterhalskrebs denken. Diese Untersuchungen können Leben retten, denn je früher eine Krebserkrankung erkannt wird, desto besser sind in der Regel die Heilungschancen.
Vertiefte Informationen finden Sie im Faktenblatt „Frauengesundheit – im Fokus: Krebserkrankungen bei Frauen“.
Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen für Frauen im Erwachsenenalter
zwischen 18 und 35 Jahren
einmalig
Gesundheits-Check und Beratung:
in der Regel durchgeführt in der allgemeinmedizinischen oder internistischen Praxis, zur Früherkennung von gesundheitlichen Risiken und Belastungen und von häufigen Krankheiten, z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen der Nieren oder der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus),
Überprüfung des Impfstatus, Beratung zur Prävention
ab 20 Jahren
jährlich
Krebsfrüherkennung Gebärmutterhalskrebs:
Einmal im Jahr Genitaluntersuchung bei der Frauenärztin/beim Frauenarzt mit Entnahme eines Abstrichs vom Gebärmutterhals (Pap-Abstrich).
Ab 35 Jahren wird der Pap-Abstrich nicht mehr jährlich, sondern alle 3 Jahre durchgeführt
bis zum Alter von 25 Jahren
jährlich
Chlamydien-Screening:
Ab dem ersten Geschlechtsverkehr Test auf eine Infektion mit Chlamydien bei der Frauenärztin oder beim Frauenarzt.
ab 30 Jahren
jährlich
Erweiterte Krebsfrüherkennung – Brustkrebs:
Zusätzlich zur Genitaluntersuchung: Untersuchung der Brust und Anleitung zur Selbstuntersuchung durch die Frauenärztin oder den Frauenarzt.
ab 35 Jahren
einmalig
Hepatitis B- und C-Screening:
Einmaliger Bluttest auf Infektionen mit dem Hepatitis B- und Hepatitis-C-Virus, meist durchgeführt im Rahmen des Gesundheits-Checks in der allgemeinmedizinischen oder internistischen Praxis.
ab 35 Jahren
alle 2 Jahre
Krebsfrüherkennung – Hautkrebs:
Screening mit Untersuchung der Haut und Schleimhäute bei der Hautärztin/ dem Hautarzt oder in der allgemeinmedizinischen oder internistischen Praxis
ab 35 Jahren
alle 3 Jahre
Gesundheits-Check und Beratung:
in der Regel durchgeführt in der allgemeinmedizinischen oder internistischen Praxis, zur Früherkennung von gesundheitlichen Risiken und Belastungen und von häufigen Krankheiten, z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen der Nieren oder der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus),
Überprüfung des Impfstatus, Beratung zur Prävention
ab 50 Jahren bis 75 Jahre
alle 2 Jahre
Krebsfrüherkennung – Brustkrebs:
Röntgenuntersuchung der Brust (Mammographie)
Die Einladung zum Screening und Durchführung erfolgt durch die Zentrale Stelle Mammographie-Screening Bayern
ab 50 Jahren
jährlich
Krebsfrüherkennung – Darmkrebs:
Ab 50 Jahren haben Frauen Anspruch auf die Durchführung eines FOBT-Tests (englisch für Test auf okkultes, d. h. verborgenes Blut im Stuhl); das Test-Set wird in der Regel im Rahmen eines Termins in einer hausärztlichen, internistischen oder frauenärztlichen Praxis ausgegeben. Ist der Test auffällig, wird zur Abklärung eine Darmspiegelung durchgeführt.
ab 55 Jahren
alle 2 bzw. 10 Jahre
Ab 55 Jahren besteht für Frauen die Möglichkeit, entweder alle zwei Jahre einen FOBT-Test durchzuführen oder alternativ dazu zwei Darmspiegelungen im Abstand von zehn Jahren in Anspruch zu nehmen.
[Die Auflistung orientiert sich an den Vorgaben des Gemeinsamen Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen (G-BA) zur Früherkennung von Krankheiten, https://www.g-ba.de/themen/methodenbewertung/ambulant/frueherkennung-krankheiten/, Stand 02.04.2024.]
Wechseljahre
Die Wechseljahre (Klimakterium) bezeichnen die Phase im Leben von Frauen, in der sich aufgrund natürlicher Prozesse das Zusammenspiel der weiblichen Hormone im Körper verändert. In der Folge kommt es zu unregelmäßigen und schließlich ganz ausbleibenden Regelblutungen. Die letzte Regelblutung, der mindestens zwölf Monate lang keine Blutung mehr folgt, wird als Menopause bezeichnet. Das mittlere Alter der letzten Monatsblutung liegt in Deutschland bei ungefähr 50 bis 52 Jahren.
In Bayern befinden sich rund eine Million Frauen im Alter der Wechseljahre.
Zu häufigen Beschwerden gehören Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Schlafstörungen, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Leistungsverlust und Stimmungsschwankungen. Zu den wichtigsten Gesundheitsfolgen aufgrund der hormonellen Umstellung während der Wechseljahre zählen ein steigendes Risiko, an Osteoporose zu erkranken, ungünstige Veränderungen von Körpergewicht, Körperfettverteilung, Fett- und Glukosestoffwechsel sowie Blutdruck, die zusammen mit dem fortschreitenden Alter zu einem steigenden Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen können.
Die Beschwerden, die in den Wechseljahren auftreten, lassen sich auf verschiedene Weise lindern. Ihre Frauenärztin oder Ihr Frauenarzt wird Sie dazu beraten.

Wechseljahre: Voll • chaos • total • klarheit
Schluss mit Tabus und Vorbehalten – es ist Zeit für eine neue Offenheit beim Thema Wechseljahre! Wir wollen aufklären und sensibilisieren.