Patientenfürsprecherinnen und Patientenfürsprecher – Vermittler zwischen Patient und Krankenhaus
Gegenseitiges Vertrauen und gelungene Kommunikation sind die Basis für eine erfolgreiche Behandlung. Um diese optimalen Voraussetzungen zu schaffen, sollen an jeder bayerischen Klinik Patientenfürsprecherinnen und Patientenfürsprecher als Ansprechpartner für die Patientinnen und Patienten tätig sein.
Die Bayerische Krankenhausgesellschaft e. V. und das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention verfolgen in einer gemeinsamen Initiative das Ziel, in jeder bayerischen Klinik Patientenfürsprecherinnen und Patientenfürsprecher als Anlaufstelle bei Fragen, Wünschen und Beschwerden von Krankenhauspatientinnen und -patienten einzurichten. Dadurch soll das Vertrauensverhältnis zwischen Behandelten und Krankenhaus gefördert werden. Denn gegenseitiges Vertrauen und eine gelungene Kommunikation sind die Basis für eine erfolgreiche Behandlung.
Gefragt sind Patientenfürsprecherinnen und Patientenfürsprecher bei allen Anliegen rund um den Krankenhausaufenthalt, den persönlichen Umgang zwischen Krankenhauspersonal und Patientinnen und Patienten bis hin zu vermuteten Behandlungsfehlern. Patientenfürsprecherinnen und Patientenfürsprecher sollen unabhängig und weisungsfrei gegenüber der Klinikleitung sein, um von den Patientinnen und Patienten akzeptiert und von der Klinikleitung respektiert zu werden. Ehrenamtliche Patientenfürsprecherinnen und Patientenfürsprecher, die nicht bei der jeweiligen Klinik angestellt sind, genießen bei den Patientinnen und Patienten das größte Vertrauen. Sie sind eine wichtige Ergänzung zum Beschwerdemanagement einer Klinik, um bestmöglich auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten einzugehen.
Ziele und Maßnahmen
Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention und der Vorstand der Bayerischen Krankenhausgesellschaft, schlossen 2012 eine Vereinbarung, in der Ziele und Maßnahmen der gemeinsamen Initiative festgelegt wurden. Ein wichtiger Bestandteil der Vereinbarung sind dabei die gemeinsam erarbeiteten Handlungsempfehlungen, die den Krankenhäusern als Anleitung und Unterstützung bei der Einrichtung von Patientenfürsprechern dienen.
Anmeldung neuer Patientenfürsprecherinnen und Patientenfürsprecher
Wenn Sie in Ihrer Klinik eine Patientenfürsprecherin oder einen Patientenfürsprecher neu bestellt haben, bitten wir Sie, uns dies mitzuteilen. Patientenfürsprecherinnen und Patientenfürsprecher erhalten anlassbezogen Informationen zu relevanten Themen und werden von uns regelmäßig zu Veranstaltungen eingeladen.
Bitte teilen Sie uns die Kontaktdaten der neu bestellen Patientenfürsprecherin bzw. des neu bestellten Patientenfürsprechers (Name, Telefonnummer, E-Mailadresse, Anschrift der Klinik, Datum der Bestellung) über patientenfuersprecher@stmgp.bayern.de mit.
Warum ich Patientenfürsprecher bin:
Im Mai 2024 sind nach uns vorliegenden Informationen 176 Patientenfürsprecherinnen und Patientenfürsprecher an 160 zugelassenen Krankenhäusern tätig. Zudem sind an einer Rehabilitationsklinik sowie an zwei forensischen Psychiatrien insgesamt drei Patientenfürsprecherinnen und Patientenfürsprecher tätig. Die meisten der Patientenfürsprecherinnen und Patientenfürsprecher engagieren sich ehrenamtlich. Sie vermitteln zwischen Klinikleitung und Behandelten sowie deren Angehörigen.
Was sie antreibt und welche Herausforderungen sich ihnen stellen, berichten zwei Patientenfürsprecherinnen im Interview.
Patientenfürsprecherinnen und -fürsprecher berichten:
Das war der 7. Bayerische Patientenfürsprechertag
Rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen Regionen Bayerns besuchten den 7. Bayerischen Patientenfürsprechertag am 28. Juli 2023 in Ingolstadt. Die Veranstaltung stand unter dem Thema „Kommunikation zwischen dem Krankenhaus und den Angehörigen von (isolierten) Patienten“.
In einer Begrüßungs- und Diskussionsrunde betonten Herr Staatsminister Klaus Holetschek, der Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft e. V., Herr Roland Engehausen, und der Patienten- und Pflegebeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, Herr Prof. (Univ. Lima) Dr. Peter Bauer, die wichtige Bedeutung der Arbeit der bayerischen Patientenfürsprecherinnen und -fürsprecher. Zudem erörterten sie die aktuelle Lage sowie Herausforderungen für die Patientenfürsprache in Bayern und verbanden dies mit einem herzlichen Dank für das Engagement der Patientenfürsprecherinnen und Patientenfürsprecher. Anschließend wurden die seit dem 6. Bayerischen Patientenfürsprechertag neu ernannten Patientenfürsprecherinnen und Patientenfürsprecher von Herrn Staatsminister Holetschek auf das Podium gebeten und begrüßt. Herr Staatsminister Holetschek dankte ihnen für die Übernahme des Amts, wünschte für die neue Aufgabe viel Erfolg und ermunterte die Neuen, sich mit ihren bereits länger tätigen Kolleginnen und Kollegen auszutauschen.
Nach der Begrüßungsrunde und der Ehrung der neuen Patientenfürsprecherinnen und -fürsprecher gab die Kommunikationsexpertin Christiane Steubing von CS Service Consulting (Beratung, Training, Coaching) in einem spannenden Fachvortrag wertvolle Hinweise zur „Kommunikation unter erschwerten Bedingungen“. Im Anschluss an diesen Vortrag beleuchtete der Jurist Johannes Bachetzky in seinem fachlichen Vortrag „Ehegattennotvertretung und Schweigepflicht – Ein Überblick über die rechtlichen Grundlagen und aktuelle Entwicklungen“ die komplexen rechtlichen Fragen, die sich bei der Kommunikation mit Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen im Rahmen eines Klinikaufenthalts stellen können. Beide Vorträge wurden als große Bereicherung empfunden. Abschließend berichteten mehrere Patientenfürsprecherinnen und -fürsprecher von aktuellen Praxisproblemen, die sodann gemeinsam mit den übrigen Veranstaltungsteilnehmerinnen und -teilnehmern diskutiert sowie von Herrn Bachetzky juristisch eingeordnet wurden.
Neben dem Fachprogramm bot die Veranstaltung genügend Zeit für persönlichen Austausch, Fragen und Diskussionen, die von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern lebhaft genutzt wurde.
Die Initiative zur Einrichtung von Patientenfürsprecherinnen und Patientenfürsprechern an den bayerischen Krankenhäusern ist eine gemeinsame Aktion des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention mit der Bayerischen Krankenhausgesellschaft e. V.

Johannes Bachetzky
Johannes Bachetzky