8. Jahrestagung Hospiz- und Palliativversorgung
Gemeinsam mit Sybille Giel, Journalistin beim Bayerischen Rundfunk, beleuchten wir dieses Jahr das Thema „Kreativität und Gestaltungskraft“. Auch heuer möchten wir Ihnen wieder vielfältige Impulse für Ihr Engagement in der Begleitung von schwerstkranken und sterbenden Menschen mit auf den Weg geben. Dabei spannen wir einen Bogen von den Potentialen von Musiktherapie und Demenz-Poesie bis hin zu Besonderheiten in der Hospiz- und Palliativversorgung in der Eingliederungshilfe oder neuen Wegen zur Gewinnung junger Ehrenamtlicher. Der Fachtag richtet sich an alle haupt- und ehrenamtlichen Akteurinnen und Akteure der Hospiz- und Palliativversorgung in Bayern. Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
Programm
Am 25. Juni 2025 findet die 8. Jahrestagung zur Hospiz- und Palliativversorgung in der Meistersingerhalle Nürnberg statt.
Kreativität & Gestaltungskraft – Vielfalt in der Hospiz- und Palliativversorgung
09:00 Uhr
Anmeldung und Begrüßungskaffee
10:00 Uhr
Begrüßung durch die Moderatorin
Sybille Giel
Bayerischer Rundfunk
10:05 Uhr
Grußworte
Staatsministerin Judith Gerlach, MdL (Videogrußwort)
Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention
Oberbürgermeister Marcus König (Videogrußwort)
Stadt Nürnberg, CSU
10:15 Uhr
Kreative Methoden in der Hospiz- und Palliativversorgung am Beispiel der Demenz-Poesie
Prof. Dr. Henrikje Stanze
Hochschule Bremen, Professorin und Studiengangsleitung Internationaler Studiengang Palliative Care M.Sc.
11:00 Uhr
Im Atemhaus – Einige Gedanken zur Musiktherapie in der Palliativmedizin
Prof. i.R. Dr. Susanne Metzner
Universität Augsburg, ehemalige wissenschaftliche Leitung Studien- u. Forschungsbereich Musiktherapie, Leopold Mozart College of Music
11:45 Uhr
Mittagspause
13:00 Uhr
Letzte Lebensphase inklusiv denken – Menschen mit Behinderung in der Hospiz- und Palliativversorgung
Dr. Nikola Ornig
Kienbaum Consultants International GmbH, Studienleiterin
Viktoria Burger
nueva, Projektmanagerin
Elke Quartier
nueva, Evaluatorin und Inklusionsberaterin
13:30 Uhr
Zeitintensive Betreuung in Einrichtungen der Eingliederungshilfe: Erfahrungen des ZIB-E Projekts
Sabine Brantner
Paula Kubitscheck-Vogel Stiftung, Geschäftsführerin
Andrea Leitermann
Barmherzige Brüder Reichenbach, Altenpflegefachkraft mit Weiterbildung Palliative Care
14:00 Uhr
Brückenschwestern in Einrichtungen der Eingliederungshilfe in Freising – Erfahrungsbericht
Petra Waldhör
Freisinger Hospiz- & Palliativ Zentrum gGmbH, Geschäftsführerin
14:30 Uhr
Kaffeepause
15:00 Uhr
Junges Ehrenamt in der Hospizarbeit
Isabel Kleibrink
Deutscher Hospiz- und Palliativ Verband e.V., Referentin
15:30 Uhr
Zukunftsfähigkeit der Hospiz- und Palliativversorgung
Dr. Swantje Goebel
Hospiz-Verein Bergstraße e. V. & Geschäftsführung Hospiz Bergstraße gGmbH, Vorstand
ca. 16:30 Uhr
Ende der Veranstaltung
Kurzvorstellung der Referentinnen und Referenten
Prof. Dr. Henrikje Stanze
Professionen und Studiengangsleitung im multiprofessionellen und internationalen Studiengang Palliative Care (M.Sc.) und Professorin im Internationalen Studiengang für Pflege (B.Sc) (Hochschule Bremen).
- Palliative Care Fachkraft und Kursleiterin (DGP zertifiziert), Ethikberaterin im Gesundheitswesen (AEM zertifiziert)
- exam. Gesundheits- und Krankenpflegerin (Pflegefachfrau).
- 2010 – 2017 Dozentin Bildungsakademie Medizinischen Hochschule Hannover (MHH).
- 2012 – 2015 Wissenschaftliche Mitarbeiterin Institut für Allgemeinmedizin der MHH.
- 2018 Promotion im Bereich Humanbiologie.
- 2015 – 2020 Wissenschaftliche Mitarbeiterin Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Palliativmedizin.
- 2010 – aktuell Leiterin Projekt “DemenzPoesie/KunstPoesie” mit Dipl. Psychologin Pauline Füg.
Vortrag: „Kreative Methoden in der Hospiz- und Palliativversorgung“
Im Rahmen der zunehmenden Lebenserwartung von Menschen, gehen auch Alterserkankungen damit einher, die neben physischen, auch psychische, soziale sowie spirituelle Auswirkungen haben. Demenziellen Erkrankungen bei Menschen nehmen zu und sind statustisch betrachtet weiter steigend. Es zeigt den wachsenden Bedarf an medikamentösen, aber auch nicht-medikamentösen Therapieformen. Im Rahmen der würdetherapeutischen Ansätze für Menschen mit Demenz und die ihrer Angehörigen, die die Lebensqualität im häuslichen als auch stationären Versorgungssetting fokussieren, sind ausbaufähig.
DemenzPoesie ist eine Therapieform für Menschen mit Demenz, die in Anlehnung als das “Alzheimers Poetry Project” von Gary Glazner von Prof. Dr. Henrikje Stanze und Dipl. Psychologin Pauline Füg entwickelt wurde. Es verfolgt den Ansatz der Gedächtnisrehabilitation unter stetiger Berücksichtigung der Förderung der Lebenqualität, Sozialen Teilhabe und Integration. Dazu werden lebendige Gedichtvorträge durchgeführt, die einem klaren Konzept folgen und alle Teilnehmer:innen an der DemenzPoesie-Session involvieren. Dazu gehören Sprechchöre, phonologische Schleifen sowie Improvisation als Impro-Gedicht. Die Poesie wird auch zur emotionaler Verarbeitung sowie emotionalen Erhellung eingesetzt, ganz nach Fokus der Session. Dies Form der Therapie fällt unter supportive bzw. palliative Maßnahmen, um vor allem psychische, sozialen und spirituellen Bedarfen und Bedürfnisse begegnen zu können.
Das Konzept ist so konzipiert, dass es in Museen, aber auch in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern durchgeführt werden kann. Unter dem Namen kunstPoesie haben wird die Methode für Menschen aller Art weiterentwickelt.
Prof. i.R. Dr. Susanne Metzner
- Dipl.-Abschlüsse in Sozialpädagogik, Musiktherapie, Blockflöte
- Mehr als 20 Jahre Praxiserfahrung (Kinder-, Jugend- und Behindertenarbeit, Onkologie, Erwachsenenpsychiatrie)
- Professorin an der HfMuT Hamburg (Teilzeit 1991 – 2001), HAW Magdeburg-Stendal (2001 – 2016), Universität Augsburg (2016 – 2024)
- Breit gefächerte (internationale) Lehr- und Forschungsaktivitäten mit Schwerpunkt Musiktherapie bei schweren psychischen und psychosomatischen Erkrankungen (insbesondere chronischem Schmerz), ästhetischer Wahrnehmung sowie psychosozialen und soziokulturellen Kontextbedingungen von Erkrankung und Behandlung.
Vortrag: „Im Atemhaus – Einige Gedanken zur Musiktherapie in der Palliativmedizin“
In diesem Vortrag wird die Rolle von Musik und Musiktherapie im Kontext der Palliativmedizin beleuchtet. Zunächst werden anthropologische Thesen zur Funktion von Kunst und Musik vorgestellt, die verdeutlichen, dass Menschen Musik benötigen, um Emotionen zu bewältigen, Orientierung zu finden und sich mit anderen auszutauschen.
In der Musiktherapie werden Musikhören oder -spielen eingesetzt, um emotionale, körperliche und kommunikative Prozesse zu fördern, die das Wohlbefinden verbessern können. In der Palliativmedizin kommen häufig rezeptive Ansätze zum Einsatz, bei denen für Patienten und Patientinnen gesungen oder improvisiert wird, um eine Atmosphäre von Fürsorge und Achtsamkeit zu schaffen. Auch die Angehörigen können einbezogen werden mit dem Ziel, Raum für ein Miteinander zu schaffen, in dem nicht gesprochen werden muss.
Von hier aus wird zum einen die Bedeutung von Stille und von leiblicher Kommunikation thematisiert. Zum andern wird die Notwendigkeit betont, unangenehme Gefühle nicht auszublenden, sondern ihnen (musikalisch) Ausdruck zu verleihen, um sie zu verarbeiten. So kann Musik für alle Beteiligten zur Schlüsselressource für das Verständnis von Leben und Sterben werden und eine tiefere Dimension der menschlichen Erfahrung eröffnen.
Dr. Nikola Ornig
Director im Geschäftsbereich Public & Health Care bei Kienbaum. Expertin für wissenschaftliche und strategische Beratung öffentlicher Auftraggeber sowie für Evaluation und Begleitung komplexer Programme und Gesetze auf Bundes-/Länderebene. Schwerpunkte umfassen u.a. soziale Teilhabe, Gleichstellung und Bildung. Aktuell verantwortet sie die Studie zur Beteiligung und Begleitung von Menschen mit Behinderung in der letzten Lebensphase für das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention.
Vortrag: „Letzte Lebensphase inklusiv denken – Menschen mit Behinderung in der Hospiz- und Palliativversorgung“
In Bayern leben rund 1,2 Millionen Menschen mit einer Schwerbehinderung; das ist knapp jede elfte Person im Freistaat. Auch Menschen mit Behinderung und ihr Umfeld stehen mit fortschreitendem Alter vor essenziellen Fragen des Lebens. Zentral ist die Frage nach einer angemessenen Hospiz- und Palliativversorgung, die individuellen Bedürfnissen gerecht wird und Selbstbestimmung bis zuletzt wahrt.
Doch wie viele Menschen mit Behinderung in Bayern auf palliative Angebote zurückgreifen und welche Wünsche sie für ihre letzte Lebensphase haben, ist kaum systematisch erfasst. Diese Wissenslücke erschwert, passgenaue Strukturen und inklusive Begleitung am Lebensende sicherzustellen.
Hier setzt eine aktuelle Studie im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention an: Sie untersucht die Beteiligung und Begleitung von Menschen mit Behinderung in der letzten Lebensphase, um Versorgungslücken zu identifizieren und Handlungsempfehlungen abzuleiten.
Kienbaum und nuevas Fachvortrag gibt Einblicke in Studienmethoden und -ergebnisse. Ein Fokus liegt auf den Peer-to-Peer-Interviews. Peer-to-peer heißt: Forschende mit Behinderung befragen Menschen mit Behinderung, die sich in der letzten Lebensphase befinden. Die Interviews finden so-mit auf Augenhöhe statt und ermöglichen authentische Ergebnisse. Im Rahmen des Vortrags wird ein:e Peer-Interviewer:in aus der praktischen Arbeit berichten. Der Vortrag gibt Impulse, wie Teilhabe in der Hospiz- und Palliativversorgung gestärkt werden kann und richtet sich an alle, die Menschen mit Behinderung am Lebensende begleiten – von Ehrenamtlichen in Hospizdiensten bis hin zu Fach- und Assistenzkräften in der Pflege.
Viktoria Burger
Frau Viktoria Burger ist Lehrerin für die Primarstufe und Projektmanagerin bei nueva – Nutzerinnen und Nutzer evaluieren. Sie ist eine erfahrene Evaluationsexpertin mit nachgewiesener Kompetenz in der Koordination, inhaltlichen Konzeption und Umsetzung komplexer Evaluationsprojekte. Neben der Planung und Durchführung aller Projektschritte verantwortet sie die Datenerhebung und -auswertung. In ihrer Rolle führt sie ein Team von Evaluatorinnen und Evaluatoren, stellt die Einhaltung hoher Qualitätsstandards sicher und koordiniert das Terminmanagement, um reibungslose Abläufe zu gewährleisten.
Vortrag: Letzte Lebensphase inklusiv denken – Menschen mit Behinderung in der Hospiz- und Palliativversorgung.
Weitere Informationen siehe Portrait Dr. Nikola Ornig.
Elke Quartier
Frau Elke Quartier ist Peer-Evaluatorin bei nueva – Nutzerinnen evaluieren beim FrauenTherapie-Zentrum München – und zugleich als Inklusionsberaterin tätig. Sie verfügt über eine fundierte Ausbildung zur nueva-Evaluatorin und leitet ein Team von Evaluatorinnen auf Peer-Ebene. Ihr Schwer-punkt liegt in der Erhebung sowie Bewertung von Wirkung und Qualität sozialer Dienstleistungen aus Nutzerinnen- und Nutzerperspektive in unterschiedlichen Kontexten.
Vortrag: Letzte Lebensphase inklusiv denken – Menschen mit Behinderung in der Hospiz- und Palliativversorgung.
Weitere Informationen siehe Portrait Dr. Nikola Ornig.
Sabine Brantner
Seit 2024 in der Paula Kubitscheck-Vogel-Stiftung beschäftigt und seit April 2025 als Geschäftsführerin. Von 2004 – 2023 im Anna Hospizverein/der SAPV am Inn gGmbH Mühldorf. In diesem Zeitraum entstanden hier aus der praktischen Arbeit heraus Projekte zur Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung, wie die „Zeitintensive Betreuung im Pflegeheim“ oder die „HospizInsel im Landkreis Mühldorf“.
Das Projekt „Zeitintensive Betreuung“ wird seit 2018 von der Paula Kubitscheck-Vogel-Stiftung weitergeführt und weiterverbreitet und vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention unterstützt.
Vortrag: „Zeitintensive Betreuung in Einrichtungen der Eingliederungshilfe: Erfahrungen des ZIB-E Projekts“
Für die Bewohner*innen von Wohnformen der Eingliederungshilfe ist die hospizliche und palliative Betreuung an ihrem Wohnort noch keine Selbstverständlichkeit. Am Lebensende entsteht oft erhöhter Betreuungsbedarf. Es braucht mehr Zeit für Gespräche mit Bewohner*innen, An- und Zugehörigen, mehr Zeit für die Koordination der Unterstützung, mehr Zeit für Grundpflege- und Nahrungsaufnahme – und es braucht palliative Expertise für die Umsetzung medizinisch-pflegerischer Themen am Lebensende. Bewohner*innen und Mitarbeitende benötigen Zuwendung und Unterstützung um das Sterben von (Mit)Bewohner*innen begleiten zu können.
Auf den zunehmenden Bedarf sind die Mitarbeitenden in den Einrichtungen der Eingliederungshilfe oft nicht ausreichend vorbereitet. Fehlendes hospizliches und palliatives Wissen bzw. der Mangel an Zeit dies umzusetzen, führen oft dazu, dass Bewohner*innen in der letzten Lebensphase aus dem vertrauten Umfeld der Wohnstätte in ein ungünstigeres Betreuungsverhältnis verlegt werden müssen.
Die Zeitintensive Betreuung, die seit 2023 auch in Wohnformen der Eingliederungshilfe umgesetzt wird, zeigt, wie zusätzliche Zeit und zusätzliche Kompetenz in Palliative Care in Wohnformen der Eingliederungshilfe die hospizlich-palliative Versorgung der betreuten Bewohner*innen verbessert.
Andrea Leitermann
Pflegefachkraft mit Weiterbildung Palliative Care und Betreuungsassistentin Seit 2021 bei den Barmherzigen Brüdern in Reichenbach im Landkreis Cham beschäftigt In der Einrichtung der Barmherzigen Brüder in Reichenbach leben derzeit, aufgeteilt auf mehrere Häuser, etwa 300 Bewohner*innen mit seelischer oder geistiger Behinderung unterschiedlicher Schweregrade. An die Einrichtung angeschlossen sind verschiedene Förderstätten, Werkstätten für Menschen mit Behinderungen und mehrere Außenhäuser.
Vortrag: Zeitintensive Betreuung in Einrichtungen der Eingliederungshilfe: Erfahrungen des ZIB-E Projekts.
Weitere Informationen siehe Portrait Sabine Brantner.
Petra Waldhör M.Sc.
- 2007 – 2008: Palliative Care Fachkraft
- 2011 – 2014: Studium an der Paracelsus Universität in Salzburg Palliative Care / M.Sc.
- seit 2016: PDL Freising, Schwerpunkt Aufbau des Ambulantes Palliativ-Team Freising mit Übernahme der Geschäftsführung 2020
- ab 2021: Projektarbeit ZiB sowie die Weiterentwicklung und Implementierung Brückenschwester stationäre Einrichtungen FS, sowie die Umsetzung des Pilotprojektes „Inklusive Brückenschwester in der Lebenshilfe Freising e.V.“, gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention; seit 2024 ehrenamtliche GF des FHPZ
Vortrag: „Brückenschwestern in Einrichtungen der Eingliederungshilfe in Freising – Erfahrungsbericht“
Inklusion wird in der Gesellschaft immer bewusster gelebt. In der bereits bestehenden Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe Freising e.V. kristallisierte sich allerdings eine deutliche Lücke in der palliativen Betreuung der Menschen in deren Einrichtungen heraus. Deshalb hat sich Frau Diana Flammann und mir die Frage nach einer umsetzbaren Lösung gestellt. Wir empfanden dies als gesellschaftlichen Auftrag und haben uns dem, im Rahmen unserer Professionen, gestellt.
Der Altersdurchschnitt / Mittelwert in den Einrichtungen der Lebenshilfe Freising e.V. liegt bei 53,9 Jahren, weshalb sich die Begleitung/ Betreuung über viele Jahre und somit über ganze Lebensabschnitte hinweg zieht. Es wurde deutlich, dass palliativpflegerische und palliativmedizinische Leistungen innerhalb der Wohnformen für Erwachsene von Bedarf sind, um eine selbstbestimmte, würdevolle Begleitung „bis zum letzten Augenblick“ zu gewährleisten. Das Ziel des Projektes der Inklusiven Brückenschwester ist es, eine kontinuierliche, qualifizierte und verlässliche Ansprechperson als Bindeglied für alle Akteure in der Palliativversorgung / Lebenshilfe Freising e.V. zu stellen. Ganz nach dem Motto „Das ist und bleibt wichtig für mich“ soll die Inklusive Brückenschwester, in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten, die Wünsche und Vorstellungen der Menschen bis zuletzt nach Möglichkeit wahren.
Der Vortrag soll Ihnen die praktische Umsetzung aufzeigen.
Isabel Kleibrink
Dipl.-Päd. (Univ.). Nach langjähriger Berufstätigkeit im Bereich der gesellschaftspolitischen Bildungsarbeit u.a. für und mit jungen Menschen seit sechs Jahren Bildungsreferentin beim Deutschen Hospiz- und PalliativVerband e.V. für die Schwerpunktthemen Bildung und Ehrenamt. Eigene ehrenamtliche Tätigkeiten in der Hospizbewegung, im Sport und in der Umweltbildung.
Vortrag: „Junges Ehrenamt in der Hospizarbeit“
Generationsprobleme? Junge Menschen und das Ehrenamt.
Das Ehrenamt in der Sterbe- und Trauerbegleitung hat ein Generationsproblem. Die große Mehrheit der Ehrenamtlichen befindet sich in der Lebensphase der Rente oder steht kurz davor. Der Demographische Wandel tut sein Übriges. Da liegt die Überlegung nahe, den Fokus auf die Gewinnung junger Menschen zu legen. Die Lebenswelten junger Menschen sind oft durch Flexibilität, Vielfalt und Selbstoptimierung charakterisiert und dem gegenüber steht das eher traditionelle Ehrenamt der Hospizbewegung. Wie lassen sich diese unterschiedlichen Haltungen und Erfahrungen mit existentiellen Lebensthemen zusammenbringen?
Im Vortrag wird dieser Frage nachgegangen sowie Chancen und Herausforderungen einer Gewinnung junger Ehrenamtlicher in den Blick genommen und anhand praktischer Beispiele beleuchtet.
Klar ist, dass die Auseinandersetzung mit dem jungen Ehrenamt eine gute Basis bildet, um die gesamte Hospizbewegung für mehr Offenheit und Vielfalt zu sensibilisieren, neue Konzepte der Anerkennung und Gewinnung Ehrenamtlicher zu entwickeln und damit zukunftsfähig zu gestalten.
Dr. phil. Swantje Goebel
Vorständin der Einrichtungen des Hospiz Bergstraße in Bensheim/Südhessen (einem stationären Hospiz und einem Hospiz-Verein mit ambulanter Hospizbegleitung, Trauerbegleitung und Hospiz-Akademie).
Seit 25 Jahren hospizaktiv, zunächst als Ehrenamtliche in der Sterbebegleitung, dann in Forschung und Lehre mit akademischen Arbeitsstationen in Münster, Freiburg, Mainz, Bremen und Berlin. Promoviert beim Kulturwissenschaftler Thomas Macho/Humboldt-Universität zu Berlin mit einer Biographieanalyse zu hospizlichem Ehrenamt. Engagiert in der Deutschen Gesellschaft für Patientenwürde e.V.
Vortrag: „Zukunftsfähigkeit der Hospiz- und Palliativversorgung“
Unsere westlichen, alternden Gesellschaften sind demografisch bedingt mit einer wachsenden Versorgungslücke konfrontiert und stehen damit vor einer immensen Aufgabe. Was brauchen wir, um sie gut zu bewältigen? Welchen Beitrag können und sollten wir mit der Hospiz- und Palliativarbeit leisten? Und wie stellen wir uns selbst in Richtung Zukunft gut auf?
Fest steht: Unser Auftrag lautet, Hospizkultur überall dorthin zu bringen, wo Menschen lebensbegrenzend sind; hier besteht gesellschaftlicher Konsens. Und das nicht von ungefähr, hospizlich begleitetes Sterben gilt als ein gutes Sterben, weil hier wichtige gesellschaftliche Orientierungswerte Anwendung finden, Würde und Solidarität, Individualität und Selbstbestimmung, Bedürfnisorientierung und Ganzheitlichkeit.
Vieles ist hier schon entwickelt – und vieles gilt es noch zu denken. Denn bei aller Weiterentwicklung und Professionalisierung wollen wir unseren hospizlichen Kerncharakter bewahren und hüten.
Dieser Vortrag bietet Impulse für die Zukunft der Hospiz- und Palliativarbeit und lädt zum gemeinsamen Nachdenken und Austausch ein.