Ambulant betreute Wohngemeinschaften (abWG)
Viele Menschen mit Pflegebedarf wünschen sich eine Wohnform, die Raum für ein weitgehend selbstbestimmtes Leben lässt. Ambulant betreute Wohngemeinschaften ermöglichen es pflegebedürftigen Menschen, in einem gemeinsamen Haushalt zu leben und nach Bedarf Pflege- und Betreuungsleistungen in Anspruch zu nehmen.
Die meisten Menschen wünschen sich, selbständig und selbstbestimmt zu leben und zu wohnen, auch wenn sie zunehmend auf Hilfe und Pflege durch andere angewiesen sind. Wohnformen für pflegebedürftige Menschen, die der eigenen Häuslichkeit nahe kommen, werden angesichts des demografischen Wandels und der sich ändernden Familienstrukturen immer wichtiger. Ambulant betreute Wohngemeinschaften bieten Raum für Unabhängigkeit, ohne dabei bestehenden Pflegebedarf zu vernachlässigen. Diese Wohnform ist ideal für Menschen, für die ein Verbleib im bisherigen Zuhause nicht möglich und die Unterbringung in einer stationären Einrichtung nicht gewünscht oder notwendig ist.
Derzeit gibt es, laut Bayerischem Landesamt für Statistik, bayernweit 462 (Stand: 31.12.2021) ambulant betreute Wohngemeinschaften. Die Anzahl ist gegenüber dem Jahr 2020 um rund 4,5 Prozent gestiegen.
In Bayern leben damit knapp 3.500 Menschen in ambulant betreuten Wohngemeinschaften.
Was sind ambulant betreute Wohngemeinschaften
Ambulant betreute Wohngemeinschaften im Sinne des Art. 2 Abs. 3 Satz 3 PfleWoqG dienen dem Zweck, pflegebedürftigen Menschen das Leben in einem gemeinsamen Haushalt und die Inanspruchnahme externer Pflege- oder Betreuungsleistungen gegen Entgelt zu ermöglichen.
Voraussetzungen für die Anerkennung als ambulant betreute Wohngemeinschaft sind:
Information und Beratung
Adressen der Fachstelle für Pflege- und Behinderteneinrichtungen Qualitätsentwicklung und Aufsicht (FQA)
Die örtlich zuständigen FQAen beim Landratsamt oder den kreisfreien Städten beraten und prüfen jährlich, ob die Kriterien einer ambulant betreuten Wohngemeinschaft erfüllt sind und die Ergebnisqualität dem allgemein anerkannten Stand der fachlichen Erkenntnisse entspricht.
Beispiele für ambulant betreute Wohngemeinschaften
Ambulant betreute Wohngemeinschaft „Leben wie im Kirschgarten“ für Menschen mit Demenzerkrankung in der Stadt Nürnberg, Mittelfranken
Die Wohngemeinschaft zeichnet sich aus durch:
- Selbstbestimmtes und familiäres Leben innerhalb einer Wohnung mit Einzelzimmern und Gemeinschaftsräumen
- 24-stündige Versorgungssicherheit durch frei wählbare Pflege-, Betreuungs- und/oder Versorgungsdienstleistungsanbieter
- Mietvertrag unabhängig von Pflege-, Betreuungs- und/oder Versorgungsverträgen
- Das Gremium der Selbstbestimmung wählt Art und Umfang der individuellen Pflege, Betreuung und/oder Versorgung und gestaltet das Gemeinschaftsleben innerhalb der ambulant betreuten Wohngemeinschaft.

Film „Pflege im Alter – innovative Modelle“
Informationen über verschiedene Wohnformen im Alter, darunter auch ambulant betreute Wohngemeinschaften, bietet der staatlich geförderte Film „Pflege im Alter – innovative Modelle“, veröffentlicht über den Medienladen e.V., Nürnberg. Er kann gegen Gebühr käuflich erworben oder kostenlos bei der Koordinationsstelle ambulant betreuter Wohngemeinschaften in Bayern ausgeliehen werden.
Förderung ambulant betreuter Wohngemeinschaften
Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention fördert den Auf- und Ausbau ambulant betreuter Wohngemeinschaften im Rahmen der Förderrichtlinie Pflege – WoLeRaF.
Weitere Informationen zur Förderung ambulant betreuter Wohngemeinschaften finden Sie hier:
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Rechtsgrundlagen
Wichtige Informationen

Pflege-SOS-Hotline
Die Anlaufstelle Pflege-SOS Bayern hilft vor allem bei Beschwerden zur pflegerischen Versorgung in stationären Einrichtungen.