Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach unterstützt Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel in Arzt- und Zahnarztpraxen. Gerlach betonte am Montag anlässlich des Starts einer Studie der Technischen Hochschule Rosenheim zur Fachkräfteentwicklung bei Medizinischen Fachangestellten (MFA) und Zahnmedizinischen Fachangestellten (ZFA): „Wie bei allen Gesundheitsfachberufen sind auch die Medizinischen und Zahnmedizinischen Fachangestellten in Bayern zunehmend von Fachkräftemangel bedroht. Laut der jährlichen Statistik der Bundesagentur für Arbeit handelt es sich um Engpassberufe. Um etwas dagegen zu tun und die Attraktivität dieser Berufe zu steigern, fördern wir das Forschungsprojekt ‚MFA-ZFA-Kompass‘ der Technischen Hochschule Rosenheim mit 200.000 Euro. Es ist wichtig, dass die Gesellschaft die Berufe zu schätzen weiß. Es fehlen jedoch valide Daten dazu und auch zur Frage, weshalb Berufsangehörige aus dem Beruf aussteigen oder die Ausbildung abbrechen.“
Die Ministerin erläuterte: „Gemeinsam mit der TH Rosenheim werden wir an Lösungen und Empfehlungen zur Verbesserung der Zufriedenheit in Ausbildung und Bekämpfung des Fachkräftemangels arbeiten. Die Ergebnisse der Studie können dazu beitragen, künftig geeignete Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel entwickeln und liefern zu können.“
Gerlach ergänzte: „Die Studie ist essentiell, um gezielte Maßnahmen zur Imagesteigerung und gegen den Fachkräftemangel entwickeln zu können. Hierfür stehen wir auch im ständigen Austausch mit der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK) und der Bayerischen Landeszahnärztekammer (BLZK), die hier bereits sehr aktiv sind und sich auch an dem Forschungsvorhaben der TH Rosenheim beteiligen werden.“
Die Ministerin erklärte: „Aufgrund fehlender gesetzlicher Planungsinstrumente haben wir nur wenige Erkenntnisse zur Versorgungssituation und zum Fachkräftebedarf im Bereich der MFA und ZFA. Wir brauchen zunächst die notwendigen Daten und Erkenntnisse zu den Ursachen für Ausbildungsabbrüche, Berufszufriedenheit und Verbleib im Beruf. Die Studie der TH Rosenheim soll die aktuelle Situation und den Bedarf an Fachpersonal darstellen.“
Gerlach fügte hinzu: „Die TH Rosenheim hat bereits Erfahrung mit Forschungsvorhaben im Gesundheitsbereich. Die wissenschaftliche Untersuchung soll herausfinden, warum eine überdurchschnittlich hohe Zahl an Auszubildenden im Bereich der MFA und ZFA ihre Ausbildung vorzeitig abbricht. Dabei soll auch untersucht werden, wie lange MFA und ZFA nach der Ausbildung durchschnittlich im Beruf verbleiben und wie deren Arbeitszufriedenheit gesteigert werden kann.“
Professorin Dr. Sabine Ittlinger, Vizepräsidentin der TH Rosenheim und verantwortlich in der Hochschulleitung für den Bereich Gesundheit, sagte: „Unsere Forschung zielt darauf ab, Gesundheitsberufe zu fördern, die essenziell für die Versorgung unserer Gesellschaft sind. Mit diesem Engagement unterstreicht die TH Rosenheim ihre Position als Treiber für Innovation und Fortschritt im Bereich Gesundheit, gerade mit Blick auf die Bewältigung des Fachkräftemangels.“ Die Ergebnisse der Forschungsarbeit fließen nach ihren Worten nicht nur in die Lehre ein, sondern schaffen auch wichtige Impulse für Unternehmen und die Entwicklung in der Region.
MFA und ZFA sind anerkannte Ausbildungsberufe im Bereich Freie Berufe nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG). Die Ausbildungen erfolgen jeweils auf Grundlage einer bundeseinheitlichen Ausbildungsverordnung des Bundesministeriums für Gesundheit und verlaufen dual: Die praktische Ausbildung findet in der (Zahn-) Arztpraxis statt. Zusätzliche theoretische Kenntnisse vermittelt die Berufsschule. Beide Berufe werden überwiegend durch Frauen ausgeübt (männliche MFA und ZFA-Azubis ca. zwei Prozent).