Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach hat die Bundesregierung aufgefordert, die hausärztliche Versorgung rasch zu stärken. Die Ministerin betonte am Freitag anlässlich des 31. Bayerischen Hausärztetags in Augsburg: „Um die hausärztliche Versorgung auch künftig zu sichern, muss Bundesgesundheitsminister Lauterbach endlich die Rahmenbedingungen für die Hausärztinnen und Hausärzte verbessern. Im aktuellen Referentenentwurf zum Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) sind positive Ansätze enthalten. Dazu gehören die Entbudgetierung, der Abbau von Bürokratie sowie die Einführung von Vorsorge- und Vorhaltepauschalen.“
Gerlach fügte hinzu: „Von den Gesundheitskiosken ist erfreulicherweise keine Rede mehr. Auch wenn solche Beratungsangebote in manchen Großstädten sinnvoll sein können, sie lösen nicht die Versorgungsschwierigkeiten in den ländlichen Räumen! Zudem fehlt das Personal ja schon jetzt an allen Enden im Gesundheitswesen. Vorrangig ist, die niedergelassenen Praxen und die hausärztliche Versorgung zu stärken – das ist das, was die Patientinnen und Patienten interessiert. Aber: Lauterbach hat insgesamt viel Zeit vertan, das Gesetz war ja schon zu Beginn des vergangenen Jahres angekündigt und die Beratungen beginnen erst jetzt!“
Gerlach kritisierte zugleich: „Außerdem schwächt Lauterbach mit dem geplanten Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz die hausärztliche Versorgung. Denn nach den aktuellen Plänen sollen Krankenhäuser in allen hausärztlichen Planungsbereichen ohne Zulassungsbeschränkungen zur hausärztlichen Versorgung ermächtigt werden können – und das dauerhaft und ohne Not. Das wird den Fachkräftemangel – insbesondere auf dem Land –- nur verstärken, zu einer Zentralisierung der ambulanten Versorgung und damit zu längeren Wegen für die Patientinnen und Patienten führen.“
Gerlach unterstrich: „Eine gute, flächendeckende und wohnortnahe Versorgung der Menschen ist ohne Hausärztinnen und Hausärzte nicht vorstellbar. Es gibt kaum eine Arztgruppe, der die Menschen so viel Vertrauen entgegenbringen wie den Hausärztinnen und Hausärzten. Sie sind die ersten Ansprechpartnerinnen und -partner für die Patientinnen und Patienten – in der Stadt und auf dem Land.“
Die Ministerin ergänzte: „Es ist allerhöchste Zeit zu handeln. Schon heute sind allein in Bayern rund 470 Hausarztsitze unbesetzt. Dazu kommt die demografische Entwicklung, die den Ärztemangel noch weiter verschärfen wird. So liegt der Altersdurchschnitt bei den Hausärztinnen und Hausärzten aktuell bei rund 55 Jahren. Die irrlichternde Bundesregierung darf nicht noch mehr kaputtmachen!“
Gerlach betonte: „Wir setzen uns in Bayern seit Jahren mit zahlreichen Maßnahmen für die bestmögliche medizinische Versorgung ein – und zwar flächendeckend. Neben der Landarztprämie schaffen wir mit der Landarztquote für angehende Medizinerinnen und Mediziner, dem Stipendienprogramm, dem Programm ‚Beste Landpartie Allgemeinmedizin‘ und dem Förderprogramm für Kommunen wichtige Anreize, um die medizinische Versorgung auf dem Land auch in Zukunft sicherzustellen.“
Weitere Informationen zu den Förderprogrammen des Freistaats finden Sie unter www.stmgp.bayern.de/service/foerderprogramme/#foerderprogramme-aerztliche-versorgung-land.