Pflegebedürftige finden in dem digitalen „Pflegefinder Bayern“ bei der Suche nach einem Pflegeplatz immer mehr Angebote. Darauf hat Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Judith Gerlach am Mittwoch hingewiesen. Gerlach betonte bei einer Pressekonferenz in München: „Inzwischen machen 2.112 Anbieter von stationären und ambulanten Pflegeangeboten beim ‚Pflegefinder Bayern‘ mit (Stand 3. Februar). Das ist rund die Hälfte aller möglichen Angebote im Freistaat – und bedeutet noch einmal eine Steigerung um mehr als 100 Anbieter seit Anfang Dezember.“
Insgesamt gibt es in Bayern 2.089 Pflegeheime und 2.140 ambulante Pflegedienste. Auf dem Portal sind zudem rund 230 Beratungsangebote wie Pflegestützpunkte oder Fachstellen für pflegende Angehörige zu finden.
Gerlach fügte hinzu: „Das ist eine gute Bilanz für das erste Jahr seit der Gründung des Pflegefinders. Mein Ziel ist, dass wir in den kommenden Monaten auch die anderen Anbieter motivieren können, ihre Dienstleistungen über unsere digitale Pflegebörse zugänglich zu machen.“
Gerlach erläuterte: „Die besten Pflegeangebote nützen nichts, wenn Bedürftige sie nicht finden. Das ist die Idee und Motivation hinter unserem bayerischen Pflegefinder. Über das Portal kann jeder niederschwellig einen freien ambulanten oder stationären Pflegeplatz in seiner Nähe finden. Das spart eine Menge Zeit und Nerven im Alltag.“
Die Ministerin ergänzte: „Auch die Nutzerzahlen entwickeln sich positiv. Waren es im ersten Halbjahr 2024 519 Anfragen wegen Dienstleistungen an die Anbieter, hat sich die Zahl im zweiten Halbjahr auf 822 Anfragen erhöht – ein Wachstum um 58 Prozent. Insgesamt gab es seit dem Start im Januar 2024 rund 37.000 aktive Seitenaufrufe auf der Webseite.“
Gerlach erläuterte: „Nun gehen wir mit einer breiten Kampagne den nächsten Schritt. Wir wenden uns direkt an die Bürgerinnen und Bürger und werben großflächig für die Nutzung unserer digitalen Pflegebörse: Nutzen Sie den ‚Pflegefinder Bayern‘, er erleichtert die Suche nach einem verfügbaren Pflege- und Unterstützungsangebot ungemein.“
Gerlach präsentierte bei der Pressekonferenz im Bayerischen Gesundheitsministerium Einzelheiten der Kampagne für den „Pflegefinder Bayern“, die nicht nur die sozialen Medien berücksichtigt. So wird Beratungsstellen und Krankenhaus-Sozialdiensten Informations-Material zur Verfügung gestellt. Außerdem können interessierte Kommunen und Landratsämter Postkarten mit den Zugangswegen zum Portal auslegen. Um beteiligten Institutionen die Verbreitung des Portals leicht zu machen, wurde eine digitale Toolbox mit vorgefertigten Layouts und Grafiken für Werbung etwa in Gemeindeblättern oder Newslettern von Pflegeanbietern erstellt.
Maximilian Greschke, Geschäftsführer der Recare Deutschland GmbH, sagte: „Wir sind stolz darauf, bei einem einmaligen Konzept wie dem Pflegefinder mit unserer Technologieexpertise mitzuwirken. Im Ergebnis haben wir eine einmalige Vernetzung von verschiedenen Anfragenkanälen – sowohl privat als auch fachlich. Das eröffnet zukünftig auch spannende Weiterentwicklungsmöglichkeiten, um Einrichtungen und Pflegesuchende zu entlasten. Zum Beispiel mit dem Einsatz künstlicher Intelligenz.“
Roland Engehausen, Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft, sagte: „Eine gute pflegerische Nachsorge ist für den Sozialdienst der Kliniken in Bayern von entscheidender Bedeutung, da sie zur Qualität der Versorgung und zur Genesung beiträgt. Der sichere Übergang vom Krankenhaus zurück nach Hause oder in eine Pflegeeinrichtung reduziert das Risiko von Komplikationen und Wiederaufnahmen. Wir spüren in den Kliniken, dass diese Nachsorgeangebote immer knapper werden. Die Vermeidung pflegerischer Unterversorgung wird eine große Zukunftsaufgabe werden. Der Pflegefinder kann jetzt zumindest in Bayern dafür sorgen, dass die verfügbaren Kapazitäten transparenter und die Kontaktaufnahmen einfacher werden.“
Kai Kasri, Landesvorsitzender des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste e.V., ergänzte: „Der Pflegefinder Bayern bietet einerseits Pflegebedürftigen sowie ihren Angehörigen die Möglichkeit, übersichtlich durch das Ampelsystem die Verfügbarkeit der Versorgungsangebote zu sehen. Andererseits können professionelle Pflegeanbieter sich hier digital und barrierefrei präsentieren. Als Unternehmerverband bpa begrüßen wir dieses kostenfreie Angebot, das aufgrund der Initiative der Bayerischen Staatsregierung seriös und verlässlich ist. Die freiwillige und engagierte Teilnahme unterstreicht das permanente Engagement vieler Pflegeanbieter, aktiv zu einer besseren Vernetzung und Versorgung in Bayern beizutragen.“
Der „Pflegefinder Bayern“ ist ein digitaler Marktplatz für stationäre und ambulante Pflegeangebote im Freistaat. Die Börse ging am 1. Januar 2024 unter www.pflegefinder.bayern.de an den Start. Orientiert am Ampelsystem zeigt ein grüner Balken ‚verfügbar‘, ein gelber Balken ‚Verfügbarkeit auf Anfrage‘ und ein roter Balken ‚nicht verfügbar‘ für die Pflege- und Unterstützungsangebote an.
Suchende können sich ein Nutzerprofil anlegen und Anbieter über die Plattform direkt kontaktieren. Es ist aber auch möglich, ohne Nutzerprofil nach Angeboten zu suchen und die Anbieter direkt telefonisch zu kontaktieren, ohne sich zu registrieren.
Die Ministerin ergänzte: „Seit dem Start haben sich bereits 900 Nutzer auf dem Pflegefinder registriert und es wurden über 600 Patientenprofile erstellt. Über das Portal wurden schon mehr als 1.400 Anfragen an die Anbieter gestellt. Aber diese guten Zahlen veranschaulichen nur einen Bruchteil der tatsächlichen Wirkung des Suchportals, weil die Nutzer eben auch ohne Registrierung suchen und Anbieter kontaktieren können.“
Gerlach betonte: „Der Pflegefinder ist ein gutes Beispiel, wie die Digitalisierung den Menschen das Leben leichter machen kann. Künftig streben wir an, dass ein Großteil der Suchanfragen für Pflegeangebote über den Pflegefinder zustande kommt. Mit dieser spezialisierten Suchmaschine ist Bayern bundesweit Vorreiter.“