Bewegung tut Körper und Seele gut und kann bestehende Erkrankungen lindern oder deren Heilung unterstützen.
Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt Erwachsenen jede Woche mindestens 150 Minuten lang körperlich aktiv zu sein, um gesund und fit zu bleiben. Mit gerade einmal 2,5 Stunden moderater körperlicher Aktivität pro Woche können Sie bereits zahlreichen Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus, Krebs, Bluthochdruck oder Herzkreislauferkrankungen vorbeugen.
Zu diesen 2,5 Stunden zählen also nicht nur Sport, sondern auch bestimmte Alltagstätigkeiten, zum Beispiel im Haushalt. Trotzdem bleiben in Bayern, wie auch in anderen Teilen Deutschlands, mehr als 50 Prozent der Bevölkerung unter dieser Empfehlung.
Schon im Kindesalter kann durch ausreichend Bewegung und eine ausgewogene Ernährung der Grundstein für einen gesunden Lebensstil gelegt werden. Anders als bei Erwachsenen wird für Kinder und Jugendliche täglich mindestens eine Stunde körperlicher Aktivität empfohlen.
Eine ausgewogene Ernährung, die Fähigkeit zur geistigen und körperlichen Entspannung sowie ausreichend Bewegung – das sind drei wesentliche Grundpfeiler einer gesunden Lebensweise.
Bewegung im Alltag
Bewegung lässt sich auch in Ihren Alltag integrieren: Versuchen Sie, Ihren „inneren Schweinehund“ zu besiegen und nutzen Sie häufiger die Treppe als den Aufzug. Fahren Sie mit dem Rad zur Arbeit oder zur Schule. Hier bietet zum Beispiel die Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ einen besonderen Anreiz. Oder gönnen Sie sich einen Schwimmbadbesuch oder einen ausgedehnten Spaziergang als Ausgleich zum langen Tag am Schreibtisch. Außerdem können Sie einige einfache Übungen zu Hause durchführen. Ob Katzenbuckel oder Hüftdehner – unsere Videos zeigen Ihnen, wie‘s geht. Fragen Sie im Zweifel Ihren Arzt, welche Übungen für Sie geeignet sind.
Bewegung beugt nicht nur körperlichen, sondern auch psychischen Beschwerden vor. Das Stresslevel wird gesenkt und beispielsweise das Risiko für Depressionen vermindert. Auch die kognitiven Fähigkeiten profitieren – regelmäßige Bewegung ist ein wichtiger Faktor zur Prävention von Demenzen. Das Gehirn trainiert quasi mit.
Bewegung im Büro
Waist-to-Height-Ratio (WHtR)
Normalgewicht ist in der Regel das Ergebnis von gesunder Ernährung und ausreichend Bewegung. Mit dem Waist-to-Height-Ratio (WHtR), also dem Verhältnis von Taillenumfang zu Körpergröße, können Sie ganz einfach Ihr Gewicht überprüfen. Im Gegensatz zum Body-Maß-Index (BMI) berücksichtigt der WHtR die Fettverteilung am Körper, da das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen besonders durch das Fett im Bauchbereich erhöht wird. Denn die Statur eines Menschen ändert sich zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr. Die Figur eines Jugendlichen befindet sich noch im Wachstum und ist deshalb gestreckter.
So finden Sie Ihr WHtR heraus:
- Messen Sie nach dem Aufstehen Ihren Taillenumfang. Stehen Sie dazu gerade mit nacktem Oberkörper und legen das Maßband oberhalb des Bauchnabels waagerecht an.
- Runden Sie die angebrochenen Zentimeter auf.
- Geben Sie das Ergebnis nun in den Rechner ein.
WHtR-Rechner
Bauch in cm: | ||
Höhe in cm: | ||
Alter in Jahren: | ||
WHtR: | ||
Ergebnis: |
Kommentar | |
S | Eher zu mager; nicht weiter abnehmen! |
M | Idealbereich, alles bestens! Figur halten. |
L | Übergewicht.Abnehmen ratsam. |
XL | Adipositas.Abnehmen sehr empfohlen! |
? | Pubertät: unsicher wegen Wachstumsschub. |
Mehr Info über Messmethode und Waist-to-Height Ratio | |
© Christian Bachmann, www.gesundheit.ch |
Bewegung trotz Krankheit?!
Ausreichend Bewegung ist nicht nur im Rahmen der gesundheitlichen Vorbeugung sinnvoll. Auch oder gerade bei bestehenden Erkrankungen kann regelmäßige körperliche Aktivität unterschiedliche Beschwerden lindern und die Therapie maßgeblich unterstützen. Das richtige Maß wird zusammen mit dem behandelnden Arzt festgelegt. Die Meinung, Sport und Krankheit würden sich generell ausschließen, ist inzwischen überholt. Im Falle von Krebspatientinnen und Krebspatienten etwa zeigen Untersuchungen und praktische Erfahrung, dass körperliche Aktivität in vieler Hinsicht einen positiven Einfluss hat. Bewegung und Sport können den Erkrankten helfen – körperlich durch eine Verbesserung von Mobilität und Leistungsfähigkeit – aber auch seelisch. So können etwa die Nebenwirkungen einer Tumortherapie durch Sport positiv beeinflusst werden.
Der Erhalt oder die Verbesserung der Herz-Kreislauffunktion durch körperliche Aktivität, beispielsweise nach Operationen oder längeren Klinik-Aufenthalten, kann die Heilung und damit eine schnellere Rückkehr in den Alltag fördern.
Auch Menschen, die unter einer chronisch-obstruktiven Lungenkrankheit (COPD) leiden, können von Bewegung profitieren. Darauf weist der Lungeninformationsdienst des HelmholtzZentrums München hin und berichtigt damit den Irrglauben, dass Betroffene sich stets körperlich schonen müssten.
Bei Demenzkranken bietet die Teilnahme an Sportangeboten oft die Chance, nicht nur die persönliche Leistungsfähigkeit zu erhalten, sondern auch am sozialen Miteinander teilzuhaben. Erkrankte und ihre Angehörige erhalten dadurch die Möglichkeit, andere, ebenfalls von der Erkrankung Betroffene kennenzulernen und sich auszutauschen. Das kann zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität beitragen.
Auch das aus der Initiative Gesund.Leben.Bayern. geförderte Projekt GESTALT verfolgt den Ansatz, mit einem multimodalen Bewegungskonzept zur Prävention dementieller Erkrankungen beizutragen.
Natürlich gilt dabei stets, dass das persönliche Bewegungs- oder Sportprogramm vorab mit dem behandelnden Arzt besprochen werden sollte. Darüber hinaus ist bei bestimmten akuten Erkrankungen, zum Beispiel bei Infektionskrankheiten, im Hinblick auf körperliche Aktivität besondere Vorsicht geboten.
Aus dem Bayerischen Präventionsplan
Ein bewegter und aktiver Lebensstil stärkt die Gesundheit in jedem Alter – und in jedem Alter gibt es viele Möglichkeiten dafür. Der Bayerische Präventionsplan nennt beispielhaft Initiativen und Angebote: für Kinder und Jugendliche, für Männer und Frauen im Berufsleben, für Senioren. In allen Handlungsfeldern des Plans spielt Bewegungsförderung eine wichtige Rolle.