Alkohol – nur verantwortungsvoll

Alkohol gehört neben dem Rauchen zu den wichtigsten verhaltensbedingten gesundheitlichen Risikofaktoren und ist in unserer Gesellschaft seit langem weit verbreitet. Die Zahl der alkoholabhängigen Menschen wird in Bayern auf ca. 255.000 geschätzt.

Alkohol gehört neben dem Rauchen zu den wichtigsten verhaltensbedingten gesundheitlichen Risikofaktoren und ist in unserer Gesellschaft seit langem weit verbreitet. Deutschland liegt mit einem Konsum von 10,6 Litern Reinalkohol der über 15-jährigen Bevölkerung pro Jahr und Person knapp über dem durchschnittlichen Alkoholkonsum der EU-Mitgliedstaaten von rund 10 Litern. Beim Bierkonsum liegt Deutschland im europäischen Vergleich mit 5,6 Litern Reinalkohol pro Kopf an vierter Stelle. Deutschland zählt damit immer noch weltweit zu den Hochkonsumländern, obwohl der Konsum von Alkohol in den letzten Jahrzehnten rückläufig ist.

Positiv ist die deutliche Abnahme des Konsums bei Jugendlichen und der Rückgang beim episodischen Rauschtrinken.

Risiken des Alkoholkonsums

Übermäßiger Alkoholkonsum ist ein bedeutsames gesundheitliches Risiko mit erheblichen Folgen für die Gesundheit und kann abhängig machen. Insbesondere kommt es zur Schädigung des Gehirns und Nervensystems. Zudem erhöht langfristiger Alkoholkonsum das Risiko für verschiedene Krebserkrankungen, Herz-Kreislaufkrankheiten, Erkrankungen der Leber und der Niere und für die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus). Außerdem können Dritte durch Unfälle zum Beispiel im Straßenverkehr und Gewalttaten unter Alkoholeinfluss geschädigt werden. Auch der Alkoholkonsum in der Schwangerschaft, der nach wie vor bei etwa 30 Prozent der Frauen vorkommt, führt beim Baby zu schwerwiegenden, oft dauerhaften Gesundheitsstörungen.

Jährlich sterben in Deutschland mehrere zehntausend Menschen vorzeitig infolge ihres Alkoholkonsums, mehrere hunderttausend müssen im Krankenhaus behandelt werden. In einer aktuellen Untersuchung werden die direkten und indirekten volkswirtschaftlichen Kosten des Alkoholkonsums in Deutschland auf rund 57 Milliarden Euro beziffert. Dem gegenüber stehen Einnahmen des Staates aus alkoholbezogenen Steuern von nur 3,2 Milliarden Euro.

Zapfhahn

Prävention

Die Wissenschaft ist sich einig, dass es keine Alkoholmenge ganz ohne ein gesundheitliches Risiko gibt, das hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V (DGE) in ihrem Ende 2024 veröffentlichten Positionspapier verdeutlicht. Dort wird die Empfehlung ausgesprochen auf alkoholische Getränke vollständig zu verzichten und darüber hinaus die besonderen Gefahren des Alkoholkonsums für vulnerable Gruppen wie Kinder, Jugendliche, Schwangere und Stillende betont. Der Bundesländerbericht zum Epidemiologischen Suchtsurvey 2021 ergibt: In Bayern sind 24,6 Prozent der alkohol-konsumierenden Frauen und 23,2 Prozent der alkoholkonsumierenden Männer von riskantem Alkoholkonsum betroffen. Als riskante Konsummenge wird in dem Bericht für Frauen eine tägliche Menge von mehr als 12 Gramm Reinalkohol und für Männer mehr als 24 Gramm Reinalkohol festgelegt. Diese Mengen an Reinalkohol entsprechen in etwa 0,5 bis 0,6 Litern Bier beziehungsweise 0,25 bis 0,3 Litern Wein bei Männern, bei Frauen die Hälfte. Aber es gilt: Nur ein Verzicht auf Alkohol ist komplett risikolos.

Besonders problematisch ist das sogenannte Rauschtrinken, also der Konsum von fünf oder mehr Gläsern alkoholischer Getränke bei einer Trinkgelegenheit.

Die Bayerische Staatsregierung setzt sich daher konsequent in allen Altersgruppen für einen verantwortungsvollen und risikoarmen Umgang mit alkoholischen Getränken ein. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Förderung des Konsumverzichts bei Kindern und Jugendlichen sowie der Erhöhung des Einstiegsalters beim Alkoholkonsum Jugendlicher und der Eindämmung des Rauschtrinkens. Zudem liefert der konsequente Vollzug bestehender rechtlicher Regelungen zur Einschränkung der Verfügbarkeit von Alkohol, die insbesondere das Jugendschutz- und Gaststättengesetz betreffen, einen wichtigen Beitrag zur Alkoholprävention in Bayern.

Überdies besteht in Bayern ein umfassendes Angebot an Projekten und Maßnahmen im Bereich der Alkoholprävention, die zum Teil bereits seit vielen Jahren durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention (StMGP) unterstützt, bedarfsgerecht ausgebaut und weiterentwickelt werden. Die bayerischen Alkoholpräventionsprojekte sind nachhaltig angelegt, evaluiert und solide finanziert. Sie beinhalten bedarfsgerechte Angebote für das gesamte Kindes- und Jugendalter, wie z. B. das Projekt „HaLT – Hart am Limit“ und die neue Alkoholpräventionsausstellung „Spaß ohne Punkt und Koma“, aber auch für Erwachsene sowie für besondere Gefährdungslagen, wie z. B. die Kampagne „Schwanger? Null Promille!“, die 2012 gestartet wurde und sich an Schwangere sowie deren Bezugspersonen richtet. Initiativen wie ELTERNTALK oder der jährlich stattfindende DAK-Plakatwettbewerb „bunt statt blau“, tragen ebenfalls zur Sensibilisierung bei.

Unbedingter Alkoholverzicht!

Bei der Einnahme von Medikamenten, bei der Arbeit und bei der Teilnahme am Straßenverkehr sollte auf Alkohol verzichtet werden.

Daneben gibt es Lebensphasen, in denen Alkoholkonsum immer ein Gesundheitsrisiko ist. Dazu gehört in erster Linie die Schwangerschaft: Trinkt eine werdende Mutter Alkohol, kann sie ihrem Baby schwere Schädigungen zufügen. Es gibt für werdende Mütter keine unbedenkliche Trinkmenge und keine Schwangerschaftsphase, in der Alkoholkonsum sicher wäre. Alkoholkonsum während der Schwangerschaft stellt die häufigste erklärbare Ursache für Entwicklungsverzögerungen im Kindesalter dar. Die Präventionskampagne „Schwanger? Null Promille!“ des bayerischen Gesundheitsministeriums richtet sich an werdende Mütter und alle, die sie während der Schwangerschaft begleiten. In acht Sprachen wird unter anderem darüber aufgeklärt, warum Alkoholkonsum während der Schwangerschaft ein Risiko ist und wo es in Bayern Beratung und Hilfe zu diesem Thema gibt. Vor diesem Hintergrund förderte das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention den Aufbau des Deutschen FASD (Fetale Alkoholspektrumstörungen) Kompetenzzentrum Bayern in München. Das FASD Kompetenzzentrum ist die erste interdisziplinäre, multiprofessionelle, wissenschaftlich begleitete Anlaufstelle sowohl für Familien mit Kindern und Jugendlichen mit FASD als auch für Fachkräfte, die Kinder oder Jugendliche mit FASD betreuen.

Auch für Kinder und Jugendliche ist Alkohol tabu, denn sie zeigen schwerwiegendere gesundheitliche Reaktionen auf den Alkoholkonsum als Erwachsene. Dem trägt das Jugendschutzgesetz mit seinen Bestimmungen zum Alkohol Rechnung. Doch das Gehirn ist bis zum 25. Lebensjahr noch in der Entwicklung und sollte vor den Wirkungen des Alkohols geschützt werden. Insbesondere beim übermäßigem Alkoholkonsum sollte man sich also der Folgen für Konzentration und Gedächtnis bewusst sein.

Wenn Alkohol süchtig macht

Alkohol kann eine psychische und körperliche Abhängigkeit erzeugen. Die Abhängigkeit entwickelt sich in der Regel über einen längeren Zeitraum.

Positive Entwicklungen

In den vergangenen Jahren hatten Berichte über massiven Alkoholkonsum bei Jugendlichen immer wieder Besorgnis hervorgerufen. Hier gibt es aber positive Nachrichten: Gemäß den Ergebnissen des Alkoholsurveys 2021 der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sank der Anteil der 12- bis 17-Jährigen, die bereits einmal in ihrem Leben Alkohol konsumiert haben, in Deutschland zwischen 2001 und 2021 um knapp 34 Prozent auf 57,5 Prozent. Im Laufe der letzten 12 Monate haben knapp die Hälfte der Jugendlichen Alkohol konsumiert, knapp 9 Prozent konsumierten regelmäßig – also wöchentlich – Alkohol.

Ein erfreulicher Rückgang zeigt sich auch beim riskanten Alkoholkonsum, wobei etablierte Grenzwerte für Kinder und Jugendliche nicht existieren. Bemessen an den Bewertungskriterien für Erwachsene (tägliche Konsummenge von mehr als 24 Gramm Reinalkohol bei Männern und mehr als 12 Gramm Reinalkohol bei Frauen) ging der Anteil der betroffenen Jugendlichen in Deutschland seit dem Jahr 2007 um 70 Prozent zurück. So wiesen im Jahr 2021 3,6 Prozent der 12- bis 17-Jährigen (männlich 3,3 Prozent und weiblich 3,8 Prozent) einen riskanten Alkoholkonsum auf.

Der Anteil der 12- bis 17-Jährigen, die in den vergangenen 30 Tagen mindestens eine Episode von Rauschtrinken hatten, reduzierte sich seit 2007 um 63 Prozent und lag im Jahr 2021 bei 9,4 Prozent (männlich 10,4 Prozent und weiblich 8,4 Prozent).

Auch im Versorgungssystem macht sich dieser Trend positiv bemerkbar. So sind die Krankenhauseinlieferungen 10-17 Jähriger wegen akuter Alkoholintoxikation seit Jahren rückläufig. Daten und Fakten finden Sie auf www.halt.de.

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